Entscheidende Ökologische Kriegsführung
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Decisive Ecological Warfare (DEW) ist die Strategie einer Bewegung, die schon viel zu lange in der Defensive ist. Es ist der Schlachtruf von Menschen, die sich weigern, weiterhin Kämpfe zu verlieren, der letzte Ausweg einer Bewegung, die isoliert, kooptiert und von endlosen Rechtsstreitigkeiten und Blockaden erschöpft ist.
Die Information in der DEW Strategie wird von militarischen Handbüchern der Strategie und Taktik und Analysen historischer Widerstände, Aufstände und nationalien Befreiungsbewegungen abgeleitet. Die Prinzipien die in diesen Seiten dargelegt werden, werden weltweit als solide Prinzipien der asymmetrischen Kriegsführung, in welcher eine Seite viel mächtiger als die andere ist, anerkannt. Wenn es jemals einen asymmetrischen Kampf gab, dann ist es dieser.
Die Strategien und Taktiken die in DEW erläutert werden, sind dieselben die Offiziere in solchen Instituten wie z.B. die Militärakademie in West Point, und das hat einen einfachen Grund: Sie sind extrem wirksam.
In 1964, als er in Südafrika für seine Verbrechen gegen das Apartheid-Regime vor Gericht stand , sagte Nelson Mandela: “Ich streite nicht ab, dass ich Sabotage geplant habe. Ich plante sie nicht sorglos oder weil ich Gewalt liebe. Ich plante sie resultierend aus einer ruhigen und nüchternen Analyse der politischen Situation, die sich nach Jahren der Tyrannei, Ausbeutung und Unterdrückung meiner Leute durch die Weißen ergab.”
Wir laden dich ein diese Strategie zu lesen und dieselbe lange und nüchterne Bewertung der Situation in der wir uns finden zu unternehmen. Die Zeit ist kurz.
Untergangsszenarien
Die Vier Phasen von DEW
Umsetzung von DEW
Untergangsszenarien
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Dann kommt eine Zeit wenn die Operation der Maschine so hassenswert wird und Dein Herz so krankt macht dass Du nicht mehr mitmachen kannst; Du kannst nicht einmal passiv mitmachen, und dann müssen wir unsere Körper auf das Getriebe und unter die Räder legen, auf die Hebel und auf den ganzen Apparat, und wir müssen sie stoppen! —Mario Savio, Berkeley Free Speech Movement
Um das zu erlangen, was es wert ist zu haben, kann es notwendig sein, alles andere zu verlieren. —Bernadette Devlin, Irish activist and politician
Zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte gibt es keine positive, kurzfristige Lösungen für die globale menschliche Gesellschaft. Einige sind besser und einige sind schlimmer, und ein paar sind langfristig sehr gut, aber kurzfristig sind wir in einer Klemme. Ich werde nicht lügen - es ist zu spät für jegliche Freudenmalerei. Der einzige Ausweg liegt darin unsere aussichtslose Situation frontal zu konfrontieren und nicht von falschen Hoffnungen abgelenkt zu werden.
Die menschliche Gesellschaft - speziell aufgrund von Zivilisation - hat sich selbst in eine Sackgasse manövriert. Als Spezies sind wir von der Absenkung von endlichen Vorräten von Erdöl, Erde und Wasser abhängig. Industrielle Landwirtschaft (und Getreidewirtschaft davor) hat uns in einen Teufelskreis der Überbevölkerung und Überbelastung geführt. Wir haben schon vor langer Zeit Tragfähigkeit überschritten, und die Funktionsweise der Zivilisation vermindert dies Tragfähigkeit von Sekunde zu Sekunde. Das ist in erster Linie die Schuld der Mächtigen, der Reichsten und der Staaten und Konzerne. Aber die Konsequenzen - und die Verantwortung für die Bewältigung dieser Konsequenzen - fällt zu dem Rest von uns, einschließend aller nichtmenschlichen Lebewesen.
Materiell gesehen ist es noch nicht zu spät für ein Intensivprogramm um die Bevölkerung zu reduzieren, den Verbrauch der fossilen Brannstoffe auf Null zu senken, landwirtschaftliche Monokulturen mit mehrjährigen Polykulturen zu ersetzen, die Überfischung zu beenden und industrielle Eingriffe in (oder Zerstörung von) den verbleibenden Wildnisgebieten einzustellen. Es gibt keine materiellen Gründe, warum wir nicht schon morgen mit all diesen Dingen anfangen könnten, die globale Erwärmung abrupt zu stoppen, die Überbelastung abzubauen, die Erosion und die Erschöpfung der Grundwasserleiter umzukehren, und alle Arten und Biome, die im Moment kurz vor dem Aussterben sind, zu retten. Es gibt keine physikalischen Gründe, also Gründe, die gegen die Gesetze der Physik stünden, warum wir uns nicht wie Erwachsene zusammentun könnten um diese Probleme zu lösen.
Aber wir wissen, dass dies natürlich in sozialer und politischer Hinsicht nur Hirngespinste sind. Es gibt materielle Machtsysteme, welche dies unmöglich machen werden solange sie existieren. Die Mächtigen gewinnen viel zuviel Geld und Privileg durch die Zerstörung der Welt. Wir werden unseren Planeten wie auch unsere eigene Zukunft als Menschheit nicht ohne einen Kampf retten.
Was ist realistisch? Welche Möglichkeiten stehen für uns offen, und mit welchen Konsequenzen? Was folgt sind drei umfassende und illustrative Szenarien: Eines in dem es keinen wesentlichen oder maßgeblichen Widerstand gibt, eines in dem es einen begrenzten Widerstand und einen relativ langfristigen Absturz gibt, und eines in dem massiver Widerstand zu dem unmittelbaren Absturz der Zivilisation und der globalen industrellen Infrastruktur führt.
Kein Widerstand

Wenn es keinen maßgeblichen Widerstand gibt, werden vermutlich noch ein paar weitere Jahre "business as usual" folgen, wenn auch mit ansteigenden ökonomischen Störungen und Umwerfungen. Laut den besten verfügbaren Daten werden die Effekte von Peak Oil irgendwann zwischen 2011 und 2015 beginnend spürbar werden, was zu einem schnellen Absinken der globalen Verfügbarkeit von Energie führen wird.[1] Es ist möglich, dass dies etwas später passiert wenn radikale Versuche unternommen werden, die verbleibenden fossilen Energieträger zu extrahieren, aber das würde nur das Unvermeidbare hinauszögern, die Klimaerwärmung verschlimmern und den darauf folgenden Absturz noch steiler und härter machen. Sobald Peak Oil erreicht ist, unterminieren die steigenden Kosten und das sinkende Angebot von Energie die Produktion und denTransport, insbesondere auf der globalen Ebene.
Der Energieabfall wird ökonomische Turbulenzen verursachen, sowie eine selbsterhaltende Spirale der ökonomischen Schrumpfung: Firmen werden unfähig sein, ihre ArbeiterInnen zu bezahlen, ArbeiterInnen werden unfähig sein, Dinge zu kaufen, was wiederum bedeutet, dass noch mehr Firmen schrumpfen oder pleite gehen werden (und daher ihre ArbeiterInnen nicht mehr bezahlen). Da sie unfähig sind, ihre Schulden und Hypotheken zu bezahlen, werden HausbesitzerInnen, Konzerne und sogar Staaten bankrott gehen. (Es ist möglich, dass dieser Prozess schon begonnen hat.) Der internationale Handel wird aufgrund einer globalen Wirtschaftskrise und ansteigenden Transport- und Produktionskosten abstürzen. Obwohl es wahrscheinlich ist, dass der Preis von Öl mit der Zeit steigt, wird es auch Zeiten geben, wenn die schrumpfende Wirtschaft die Ölnachfrage zurückgehen lässt, was den Preis fallen lässt. Der niedrigere Ölpreis könnte, ironischerweise aber glücklicherweise, Investitionen in neue Öl-Infrastruktur zurückgehen lassen.
Zunächst wird der Zusammenbruch einer traditionellen Rezession oder Wirtschaftsflaute ähneln, bei der die Armen besonders hart von den steigenden Preisen für grundlegende Güter getroffen werden, insbesondere für Elektrizität und Heizung in kalten Gebieten. Nach ein paar Jahren werden aus den finanziellen Grenzen materielle werden; groß angelegte, energieintensive Produktion wird nicht nur unökonomisch sein, sondern unmöglich.
Ein direktes Resultat davon wird der Zusammenbruch der industriellen Landwirtschaft sein. Diese ist abhängig von großen Mengen an Treibstoff für Traktoren, synthetisierten Pestiziden und Düngemitteln, Bewässerung, Treibhausbeheizung, Verpackung und Transport, und wird daher an Produktionsgrenzen stoßen (zunächst aufgrund starker Konkurrenz um Energie aus anderen Sektoren). Diese Situation wird sich weiter verschlimmern aufgrund der Erschöpfung von wasserführenden Erdschichten, einer langen Geschichte der Erosion und den frühen Stadien des Klimawandels. Zunächst wird dies eine Nahrungs- und Wirtschaftskrise auslösen, die hauptsächlich die Armen zu spüren bekommen. Mit der Zeit wird sich die Situation verschlimmern und industrielle Nahrungsproduktion wird unter das fallen was notwendig ist um die Bevölkerung stabil zu halten.
Es wird drei Hauptreaktionen auf diesen globalen Nahrungsmangel geben. In einigen Gegenden werden die Leute dazu zurückkehren, ihre eigene Nahrung anzubauen und nachhaltige lokale Nahrungsinitiativen gründen. Dies wird ein positives Zeichen sein, aber die öffentliche Beteiligung wird zu spät kommen und inadäquat sein, da die meisten Leute immer noch nicht begriffen haben werden, dass der Zusammenbruch endgültig ist, und daher nicht willens sein werden, ihre eigene Nahrung zu produzieren. Dies wird auch durch die massive Verstädterung die sich im letzten Jahrhundert abgespielt hat, durch die Zerstörung des Landes und durch die Klimaerwärmung erschwert werden. Darüber hinaus werden die meisten Kulturen die Subsistenzlandwirtschaft praktizieren, zerstört oder von ihrem Land vertrieben worden sein - ungleiche Landverteilung wird Leute davon abhalten ihre eigene Nahrung anzubauen (eine Situation, die bereits im Großteil der Welt Realität ist). Ohne gut organisierten Widerstand wird keine Landreform stattfinden und die Vertriebenen werden keinen Zugang zu Land haben. Als Resultat werden Hunger und Unterernährung (Hungersnöte in Jahren mit schlechten Ernten) in weiten Teilen der Welt endemisch werden. Der Mangel an Energie für industrielle Landwirtschaft wird ein Wiederaufleben der Institutionen der Sklaverei und Leibeigenschaft bedeuten.
Sklaverei spielt sich nicht in einem politischen Vakuum ab. Bedroht von ökonomischem und energietechnischem Zusammenbruch werden einige Regierungen vollständig versagen und die jeweiligen Länder werden zu gescheiterten Staaten werden. Da sie niemand stoppen wird, werden sich Kriegsherren in den Überresten des Staats ansiedeln. Andere Regierungen werden sich, aus Verzweiflung angesichts stärker werdender Separatisten und ziviler Unruhen, autoritären Regierungsformen zuwenden. In einer Welt schwindender aber lebensnotwendiger Ressourcen werden Regierungen schlanker und härter werden. Wir werden ein Wiederaufleben von Autoritarismus in moderner Form sehen: Technofaschismus und ein Feudalismus der Konzerne. Die Reichen werden sich mehr und mehr in private und gut bewachte Enklaven zurückziehen. Ihre Landhäuser werden nicht apokalyptisch aussehen - sie werden aussehen wie Öko-Paradiese, mit gut gepflegten biologischen Gärten, sauberen privaten Seen und Wildtierschutzgebieten. In einigen Fällen werden diese Enklaven winzig sein, in anderen könnten sie ganze Länder umfassen.

In der Zwischenzeit wird sich die Situation der Armen weiter verschlechtern. Die Millionen von Flüchtlingen, die von dem Wirtschafts- und Energiekollaps erschaffen wurden, werden sich auf den Weg machen und niemand wird sie wollen. In einigen bereits instabilen Gebieten wird der Zustrom von Flüchtlingen die Basisdienstleistungen vollkommen überwältigen und einen lokalen Zusammenbruch verursachen, was zu anschwellenden Wellen von Flüchtlingen führen wird, die von den Zentren des Kollaps fortströmen. In einigen Gegenden werden die Flüchtlinge mit Waffengewalt abgewiesen werden. In anderen Gegenden werden Rassismus und Diskriminierung von autoritären Personen und Regierungen als Ausrede verwendet werden, Randgruppen und Dissidenten in "besondere Siedlungen" zu verlegen, wodurch mehr Ressourcen für die Privilegierten zur Verfügung stehen.[2] Verzweifelte Menschen werden die einzigen Kandidaten für die gefährliche und schmutzige Arbeit sein, die notwendig sein wird um die industrielle Produktion aufrecht zu erhalten sobald die Energieversorgung schwankt. Daher werden die MachthaberInnen autonome und selbstständige Gemeinschaften als Bedrohung ihrer Versorgung mit Arbeitskräften sehen und sie unterdrücken oder zerstören.
Trotz alldem wird der technologische "Fortschritt" noch nicht aufhören. Eine Zeit lang wird er stotternd weitergehen obwohl die Menschheit in zunehmend unterschiedliche Gruppen gespalten sein wird. Die Unterschicht wird unfähig sein ihre grundlegenden Bedürfnisse zu befriedigen, während die Oberschicht versuchen wird ein Leben mit denselben Privilegien zu führen wie in der Vergangenheit. Sie werden sogar einige technologische Fortschritte sehen, von denen viele dafür da sein werden, die Überlegenheit der MachthaberInnen in einer zunehmend übervölkerten und feindseligen Welt zu festigen.

Technofaschisten werden Technologien für soziale Kontrolle (die bereits in frühen Stadien existieren) entwickeln und perfektionieren: Autonome Drohnen für Überwachung und Attentate; Mikrowellen-basierte Vorrichtungen um Menschenmassen zu kontrollieren; MRI-Gehirnscans, die als unfehlbare Lügendetektoren verwandt werden können, sogar um Gedanken zu lesen oder für Folter. In diesem Szenario wird es keinen nennenswerten organisierten Widerstand geben, aber mit jedem Jahr das vergeht werden die Technofaschisten immer fähiger sein auch den kleinsten Widerstand zu vernichten. Mit der Zeit wird sich das Fenster für Widerstand immer schneller schließen. Technofaschisten des frühen bis mittleren 21. Jahrhunderts werden Technologie für Unterdrückung und Überwachung haben, die die erfahrensten Stasi- oder SS-Agenten wie Amateure wirken lassen. Ihre Fähigkeit die Menschheit zu entwürdigen wird ihre Vorgänger im Vergleich wie Heilige wirken lassen.
Natürlich werden nicht alle Regierungen diesen Weg wählen. Aber die autoritären Regierungen - jene, die weiterhin Menschen und Ressourcen erbarmungslos und ohne Rücksicht auf die Konsequenzen ausbeuten werden - werden größere Militärmacht haben und Ressourcen von ihren Nachbarn und gescheiterten Staaten ergreifen wie es ihnen gefällt. Es wird niemanden geben, der sie aufhalten kann. Es wird egal sein, ob Du im nachhaltigsten Öko-Dorf auf dem Planeten lebst wenn nebenan ein ewig ressourcenhungriger faschistischer Staat ist.

Gleichzeitig werden auch die dürftigsten umweltschutztechnischen und sozialen Regulierungen abgeschafft werden, da die industriellen Mächte immer verzweifelter nach Energie suchen werden. Die schlimmsten Praktiken, wie Offshorebohrungen, Bohrungen in Nationalparks und Bergbau durch Gipfelabsprengung, werden normal werden. Diese Parks und Berge werden nur noch die schlammigen Überreste von prähistorischen Energiereserven sein. Die Bohrungen werden die Lebensdauer der industriellen Zivilisation um einige Monate oder Jahren verlängern, aber der ökonomische Schaden wird langanhaltend oder permanent sein (wie es bereits im Arctic National Wildlife Refuge der Fall ist). Da es in unserem Szenario keinen nennenswerten Widerstand gibt, wird all dies ungehindert durchgeführt werden.
Investitionen in erneuerbare industrielle Energie werden ebenfalls stattfinden, wenn auch verspätet und behindert durch ökonomische Herausforderungen, Staatsbankrotte und Budgetkürzungen.[3] Darüberhinaus werden Überlandleitungen nicht ausreichend und aufgrund ihres Alters beschädigt sein. Sie zu ersetzen und zu verbessern wird sich als schwierig und teuer erweisen. Daher werden erneuerbare Energien, sogar wenn sie aufgebaut sind, nur einen kleinen Teil der Energie von Erdöl erzeugen. Diese elektrische Energie wird nicht angemessen sein um die große Mehrzahl der Traktoren, LKWs und andere Fahrzeuge oder ähnliche Infrastruktur zu betreiben.
Erneuerbare Energie wird daher nur minimal effektiv sein, wenn es darum geht, den plötzlichen Energieabfall abzufedern. Tatsächlich wird es Jahre dauern, bis sich die Energieinvestition in die neue Infrastruktur auszahlt, indem genug neue Energie generiert wird. Ein massiver Ausbau der Infrastruktur wird den Energieabfall sogar noch verschärfen, da auf diese Weise weniger Energie für tägliche Aktivitäten übrigbleibt. Es wird einen ständigen Kampf darum geben, wofür die knappen Energievorräte im Laufe der ständigen Krisen verwendet werden sollen. Es wird eine gewisse Rationierung geben um Aufstände zu verhindern, aber die meiste Energie (unabhängig von der Quelle) wird den Regierungen zugute kommen, dem Militär, Konzernen und den Reichen.

Beschränkungen im Energiebudget werden es unmöglich machen, eine Generalüberholung der Infrastruktur, etwa für einen Übergang zu einer Wasserstoffwirtschaft, auch nur zu versuchen (was das Problem ohnehin nicht lösen würde). Biosprit wird in vielen Gegenden vermehrt verwendet werden obwohl er einen geringen Erntefaktor aufweist. Der Erntefaktor wird in tropischen Ländern besser sein, daher werden die verbleibenden tropischen Wälder im großen Stil gefällt werden um Land für die Biospritproduktion freizugeben. (Oft werden Wälder gefällt werden, nur um sie als Treibstoff zu verbrennen). Schwere Maschinerie wird zu teuer für die meisten Plantagen sein, sodass die notwendige Arbeit durch SklavInnen und Leibeigene unter autoritären Regierungen und Konzern-Feudalismus verrichtet werden wird. (Sklaverei wird bereits in Brasilien verwendet um Wälder zu roden und Holzkohle für die Stahlindustrie per Hand zu produzieren).)[4] Die globalen Effekte der Biospritproduktion werden ein Ansteigen der Nahrungspreise und des Wasserverbrauchs für Landwirtschaft sein, sowie sich verschlimmernde Erosion. Dennoch wird diese Produktionsmaßnahme nur einen Bruchteil der Energieausbeute des flüssigen Kohlenwasserstoffs bieten, die am Höhepunkt der Zivilisation zur Verfügung stand.
All dies wird unmittelbare ökologische Konsequenzen haben. Die Ozeane, zerstört durch vermehrte Fischerei (um Nahrungsmangel auszugleichen) und durch von Erwärmung verursachter Übersäuerung und dem Sterben der Korallenriffe, werden größtenteils tot sein. Die Expansion des Biosprits wird viele verbleibende wilde Gebiete zerstören, und die globale Artenvielfalt wird zusammenbrechen. Tropische Wälder wie der Amazonas produzieren das feuchte Klima welches sie benötigen durch ihre eigenen Ausdünstungen, aber langanhaltende Rodungen werden dieses System zerstören und zu einer permanenten Dürre führen. Sogar in Gegenden wo der Wald nicht vollständig gefällt wurde, wird das trockene örtliche Klima genug sein um ihn zu töten. Der Amazonas wird sich in eine Wüste verwandeln und die anderen tropischen Wälder werden ihm folgen.
Die Voraussagen variieren, aber es ist fast sicher, dass die Klimaerwärmung selbsterhaltend und katastrophal werden würde, falls der Großteil der verbleibenden fossilen Energieträger extrahiert und verbrannt wird. Die schlimmsten Effekte werden allerdings erst Jahrzehnte später eintreten, wenn die meisten fossilen Brennstoffe bereits erschöpft sind. Zu jenem Zeitpunkt wird die Menschheit sehr geringe industrielle Kapazität oder Energie übrig haben, um für die Effekte der Klimaerwärmung kompensieren zu können.

Darüber hinaus wird ökologische Heilung durch mehrjährige Polykulturen und Aufforstung unmöglich werden sobald der Klimawandel zur beherrschenden Kraft wird. Hitze und Trockenheit werden Wälder unter dem Strich zu Kohlenstoffemittierern werden lassen, denn die nördlichen Wälder werden an Hitze, Schädlingen und Krankheiten sterben und dann in kontinentweiten Feuern verbrennen, die die Brände des frühen 21. Jahrhunderts klein erscheinen lassen werden.[5] Sogar intaktes Weideland wird die Temperaturextreme nicht überleben, da Kohlenstoff geradezu aus den verbleibenden landwirtschaftlichen Böden herausgebacken wird.
Ressourcenkriege zwischen atomar bewaffneten Staaten werden ausbrechen. Krieg zwischen den USA und Russland ist weniger wahrscheinlich als während des Kalten Krieges, aber aufsteigende Großmächte wie China werden ihren Teil der globalen Ressourcen wollen. Atommächte wie Indien und Pakistan werden dicht besiedelt und ökologisch instabil sein; der Klimawandel wird große Flüsse austrocknen lassen, die vorher von schmelzenden Gletschern genährt wurden, und Hunderte von Millionen von Menschen in Südasien werden nur Meter über Meereshöhe leben. Mit wenigen Ressourcen um eine mechanisierte Armee oder Luftwaffe auszurüsten und ins Feld zu schicken, werden nukleare Angriffe verzweifelten Staaten als immer effektivere Handlungsoption erscheinen.
Wenn Ressourcenkriege zu Atomkriegen eskalieren, werden die Auswirkungen ernst sein, sogar im Falle eines "kleinen" Krieges zwischen Ländern wie Indien und Pakistan. Sogar wenn jedes Land nur 50 Bomben von der Größe, die in Hiroshima verwendet wurde, in der Luft über Städten explodieren lässt, wird das Resultat ein atomarer Winter sein.[6] Obwohl der radioaktive Niederschlag nur einige Wochen lang stark genug sein wird, um tödlich zu sein, werden die ökologischen Auswirkungen weit ernsthafter sein. Die resultierenden 5 Megatonnen Rauch werden den Himmel auf der ganzen Welt verdüstern. Das Aufheizen der Stratosphäre wird den Großteil dessen, was von der Ozonschicht übrig ist, zerstören.[7] Im Gegensatz zum momentanen Trend wird sofort eine "kleine Eiszeit" beginnen, die einige Jahre anhält. Während dieser Zeit werden die Temperaturen in den wichtigsten landwirtschaftlichen Gebieten häufig sogar im Sommer unter den Gefrierpunkt fallen. Sofortige schwere Hungersnöte werden sich auf der ganzen Welt abspielen.
Das alles im Falle eines kleinen Krieges. Die Explosivkraft von hundert Bomben von "Hiroshima-Größe" macht nur 0.03% des globalen Arsenals aus. Wenn eine größere Anzahl von mächtigeren Bomben benutzt wird - oder wenn Kobaltbomben genutzt werden um langfristige Verstrahlung herbeizuführen und alles Leben auf der Erdoberfläche auszulöschen - werden die Effekte schlimmer sein.[8] In diesem Fall wird es wenige menschliche Überlebende geben. Der atomare Winter wird temporär sein, aber der Bombenabwurf und die darauf folgenden Feuer werden die Atmosphäre mit einer große Menge Kohlenstoff anreichern, Pflanzen töten und die Photosynthese erschweren. Dadurch wird, sobald sich die Asche legt, die Klimaerwärmung noch schneller voranschreiten.
Ob mit oder ohne Atomkrieg, die langfristigen Aussichten sind trübe. Die Klimaerwärmung wird sich weiter verschlimmern, lang nachdem die fossilen Energieträger aufgebraucht sind. Der Planet wird sich, wenn überhaupt, erst nach über 10 Millionen Jahren erholen.[9] Wie James Lovelock bereits erwähnt hat, könnte eine starke Klimaerwärmung den Planeten in ein neues, "wärmeres" Gleichgewicht überführen.[10] Es ist möglich, dass große Pflanzen und Tiere nur nah den Polkappen überleben können.[11] Es ist auch möglich, dass der ganze Planet für große Pflanzen und Tiere praktisch unbewohnbar wird mit einem Klima, das eher der Venus ähnelt als der momentanen Erde.
Alles was notwendig ist damit sich all dies abspielt, ist, dass sich die momentanen Trends ohne bedeutsamen und effektiven Widerstand fortsetzen. Alles, was notwendig ist damit das Böse siegt, ist, dass gute Menschen nichts tun. Aber diese Zukunft ist nicht unausweichlich.
Begrenzter Widerstand

Was, wenn einige Formen von begrenztem Widerstand unternommen würden? Was, wenn es eine ernsthafte "Übergrund"-Widerstandsbewegung und eine kleine Anzahl Untergrundnetzwerke gäbe, die zusammenarbeiten? (Es würde sich immer noch nicht um eine Mehrheitsbewegung handeln - dies sind Prognosen, keine Phantastereien.) Was, wenn diese Bewegungen ihre Strategien vereinen würden? Die "überirdisch" Arbeitenden würden sich bemühen, nachhaltige und gerechte Gemeinschaften zu errichten, wohin immer sie auch gehen, und sie würden sowohl direkte als auch indirekte Aktion nutzen um die schlimmsten Exzesse der Mächtigen zu zügeln, um das Verbrennen von fossilen Energiequellen einzuschränken und um soziale und ökologische Gerechtigkeit zu erkämpfen. In der Zwischenzeit würden jene im Untergrund in begrenztem Maße die Infrastruktur angreifen (oft um spezifische Kämpfe der Übergrund-Gruppen zu unterstützen), insbesondere Energie-Infrastruktur, um zu versuchen, den Verbrauch von fossiler Energie und damit die allgemeine industrielle Aktivität einzuschränken. Die generelle Stoßrichtung wäre, durch selektive Angriffe den Zusammenbruch zu beschleunigen, wie wenn ein instabiles Gebäude angestoßen wird.

Wenn dieses Szenario sich verwirklichen würde, würden sich die ersten Jahre ganz ähnlich abspielen. Es würde eine Weile dauern, eine Widerstandsbewegung aufzubauen und existierende Bewegungen dazu bringen, sich der größeren Strategie anzuschließen. Darüber hinaus würde die Zivilisation an ihrem Höhepunkt zu stark sein, um sie mit nur eingeschränktem Widerstand zu Fall zu bringen. Die Jahre um 2011 bis 2015 würden immer noch die Wirkung von Peak Oil erleben, aber in diesem Fall würde es gezielte Angriffe auf die Energie-Infrastruktur geben, die die weitere Extraktion von fossilen Brennstoffen einschränken (mit Schwerpunkt auf die ekelhafteren Praktiken wie Gipfelabsprengung und Teersande). Einige dieser Angriffe würden von existierenden Widerstandgruppen (wie MEND) und einige von neueren Gruppen durchgeführt werden, einschließlich von Gruppen in der Minderheit der Reichen und Mächtigen. Die zunehmende Ölknappheit würde Angriffe auf Öl-Pipelines und -Infrastruktur attraktiver für Militante aller Arten machen. Während dieser Zeit würden militante Gruppen sich organisieren, üben und lernen.

Diese Attacken würden nicht symbolischer Natur sein. Es würde sich um ernsthafte Angriffe handeln, die so geplant sind, dass sie effektiv sind, aber zeitgenau ausgeführt werden um den "Kollateralschaden" an Menschen zu minimieren. Der Großteil der Angriffe würde aus Sabotage bestehen. Das Ziel wäre, in den ersten paar Jahren den Konsum von fossiler Energie um 30% zu senken, und danach noch um mehr. Es würde ähnliche Angriffe auf Bestandteile der Energie-Infrastruktur wie beispielsweise Überlandleitungen geben. Da diese Attacken an vielen Orten eine signifikante aber unvollständige Reduktion in der Verfügbarkeit von Energie verursachen würden, würden dadurch verstärkte Investitionen in lokale erneuerbare Energie verursacht werden (und auch andere Maßnahmen wie passive Sonnenheizsysteme oder bessere Isolation in einigen Gegenden). Dies würde einen Prozess der politischen und infrastrukturellen Dezentralisierung in Gang setzen. Es würde außerdem zu politischer Repression und Gewalt gegen jene, die sich dafür einsetzen, führen.
In der Zwischenzeit würden "überirdisch" agierende Gruppen das Meiste aus dem ökonomischen Chaos machen. Es gäbe einen Zuwachs an Klassenbewusstsein und -Organisation. Gewerkschafts- und ArmutsaktivistInnen würden verstärkt auf Selbstversorgung innerhalb der Gemeinschaft setzen. Lokale Nahrungs- und SelbstversorgungsaktivistInnen würden Menschen ansprechen, die aus dem Kapitalismus ausgeschlossen wurden. Die Arbeitslosen und Unterbeschäftigten - eine schnell wachsende Bevölkerungsgruppe - würden anfangen, eine Subsistenz- und Warentausch-Ökonomie jenseits des Kapitalismus zu errichten. Gegenseitige Hilfe, sowohl durch materielle Güter wie auch durch die jeweiligen Fähigkeiten, würde gefördert werden. In dem vorigen Szenario wurde die Entwicklung dieser Fähigkeiten teilweise von einem Mangel an Zugang zu Land eingeschränkt. In diesem Szenario dagegen würden "überirdische" OrganisatorInnen von Gruppen wie der Bewegung der Landarbeiter ohne Boden in Lateinamerika lernen. Großflächige Organisation und Landbesetzung würden Regierungen zwingen, ungenutztes Land für "Kriegsgarten"-ähnliche Zuteilungen freizugeben sowie für von Kooperationen geführte Subsistenzfarmen.
Die Situation in vielen Ländern der dritten Welt könnte sich durch den globalen ökonomischen Zusammenbruch sogar verbessern. Die Minderheitenländer könnten sie nicht mehr zu zerstörerischen Schuldenzahlungen und Strukturanpassungsprogrammen zwingen und die CIA würde nicht mehr fähig sein, "freundlich gesonnene" Diktatoren zu stützen. Der Niedergang von exportbasierten Ökonomien würde ernsthafte Konsequenzen haben, ja, aber er würde auch zulassen, dass Land, das jetzt für cash crops genutzt wird, wieder dem Subsistenzlandbau zugeführt werden kann.
Die industrielle Landwirtschaft würde schwanken und beginnen, zusammenzubrechen. Synthetische Düngemittel würden zunehmend teurer werden und sorgfältig aufgefangen werden müssen um das Abfließen von Nährstoffen zu verhindern und toten Zonen in Ozeanen erlauben, sich zu erholen. Hunger würde von Subsistenzlandwirtschaft reduziert werden, sowie von einer Tendenz bei kleinen Bauernhöfen, wieder mehr Arbeit von Hand oder mithilfe von Pferden zu verrichten, aber dennoch wäre Nahrung knapper und wertvoller.
Sogar ein 50-prozentiger Rückgang in der Nutzung von fossilen Brennstoffen würde ausgedehnten Hunger und Massensterben nicht verhindern. Wie schon dargelegt, wird die große Mehrheit der Energie für nicht-essentielle Dinge verwendet. In den USA ist die Landwirtschaft für weniger als 2% des gesamten Energieverbrauchs verantwortlich, sogar wenn sowohl der direkte Verbrauch (wie Traktorensprit und Elektrizität für Scheunen und Pumpen) wie auch der Indirekte (wie synthetische Düngemittel und Pestizide) miteinbezogen werden.[12] Dies obwohl industrielle Landwirtschaft unglaublich ineffizient ist und ungefähr zehn Kalorien an fossiler Energie für jede erwirtschaftete Nahrungskalorie "ausgibt". Verbrauch durch private Häuser macht lediglich 20% des kompletten Energiekonsums der USA aus, der Großteil wird durch industrielle und kommerzielle Nutzung und für Transport verwandt.[13] Und der Großteil der Energienutzung von Privathäusern entfällt auf Haushaltsgeräte wie Trockner, Klimaanlagen und Wassererhitzung für ineffizient genutztes Wasser. Die Energie, die für Beleuchtung und Heizung genutzt wird, könnte selbst drastisch reduziert werden durch einfache Maßnahmen wie niedriger eingestellte Thermostate und eine Einschränkung der Heizungsnutzung auf Räume, in denen Menschen auch wirklich leben. (Die Meisten kümmern sich im Moment nicht darum, aber wenn der Zusammenbruch kommt, werden sie das und mehr tun.)
Nur ein kleiner Teil der Energie aus fossilen Quellen wird tatsächlich für grundlegende Subsistenz verwendet und sogar diese Energie wird ineffizient genutzt. Es wäre nicht schwierig, sich an eine 50-prozentige Reduktion der fossilen Energie anzupassen, zumindest nicht aus einer Subsistenz-Perspektive (aus einer finanziellen Perspektive eventuell schon). In Nordamerika werden 40% aller Nahrungsmittel schlichtweg verschwendet. Armut und Hunger haben weit mehr mit Macht über Menschen zu tun als mit Mangel an verfügbarer Energie. Sogar jetzt, am historischen Höhepunkt des Energieverbrauchs, hungern eine Milliarde Menschen. Wenn Menschen also hungern oder frieren wegen selektiven Angriffen auf die Infrastruktur, wird dies ein direktes Resultat der Handlungen der Mächtigen sein, nicht derer, die Widerstand leisten.
Sogar wenn du willst, dass Menschen die nächsten 50 Jahre über die Möglichkeit haben sollten, Fabriken zu bauen um Windmühlen herzustellen, und Traktoren zu nutzen um Nahrung anzubauen, sollte es ganz oben auf deiner Prioritätenliste stehen, eine sofortige Reduktion in der Nutzung von fossilen Brennstoffen zu erzwingen. Im Moment wird die meiste Energie schlichtweg verschwendet - für Ramsch aus Plastik, für zu große Häuser für die Reichen, für bunkerbrechende Bomben und Predator-Drohnen. Der einzige Weg, sicherzustellen, dass in 20 Jahren noch Öl für eine Übergangsphase übrig ist, ist sicherzustellen, dass es nicht jetzt verschwendet wird. Die US-Armee ist der größte Ölverbraucher der Welt. Willst du Kindern in 20 Jahren sagen, dass sie nicht genug zu essen haben weil die ganze Energie für sinnlose neokoloniale Kriege verbraucht wurde?

Zurück zum Szenario. In manchen Gegenden würden verlassene Vorstädte (unbewohnbar ohne billiges Öl) übernommen werden, leere Häuser würden zu Bauernhöfen, Bürgerhäusern oder Kliniken umfunktioniert werden, oder sie würden einfach abgerissen und ihre Einzelteile verwertet werden. Garagen würden in Scheunen verwandelt - die meisten Leute würden sich ohnehin keinen Treibstoff leisten können - und Ziegen würden in Parks grasen. Viele Straßen würden abgerissen werden und Wiesen und Wälder würden zurückkehren. Diese Siedlungen würden nicht high-tech sein. Die Enklaven der Reichen hätten vielleicht ihre Solarzellen und elektrischen Windmühlen, aber die meisten Arbeitslosen würden sich so etwas nicht leisten können. In einigen Fällen würden diese Gemeinschaften relativ autonom werden. Ihre sozialen Praktiken und ihr Grad an sozialer Gleichheit würden von der Präsenz von Personen abhängen, die bereit sind, sich für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Diese Leute würden sich entschlossen wehren müssen, wenn Rassismus und Fremdenfeindlichkeit als Begründung für Ungerechtigkeit und Autoritarismus vorgebracht werden.
Angriffe auf die Infrastruktur würden zahlreicher werden während der Ölverbrauch zurückgeht. In manchen Fällen würden diese Angriffe politisch motiviert sein, in anderen würde die Absicht sein, Strom- oder Ölleitungen für die Armen anzuzapfen. Diese Angriffe würden anfangs den Energieabfall verschärfen. Dies würde signifikante ökonomische Wirkung haben, aber auch eine Wende im Bevölkerungswachstum bedeuten. Die Weltbevölkerung würde ihren Höhepunkt schneller erreichen, und die Anzahl der Menschen am Höhepunkt würde (um vielleicht eine Milliarde) geringer sein als im "kein Widerstand"-Szenario. Weil ein rapider Abfall früher eintreten würde, würde es pro Person mehr intaktes Land geben, sowie mehr Leute, die sich noch mit Subsistenzlandwirtschaft auskennen.
Die Präsenz einer organisierten militanten Widerstandsbewegung würde eine Reaktion der Mächtigen provozieren. Manche von ihnen würden den Widerstand als Begründung nutzen, mehr Macht an sich zu reißen und Kriegsrecht oder offenen Faschismus zu etablieren. Manche von ihnen würden die ökonomischen und sozialen Krisen nutzen, die sich auf dem Planeten ausbreiten. Andere würden keinen Grund brauchen.
Politisch Autoritäre würden die Macht ergreifen, wo immer es ihnen möglich ist, und es in fast jedem Land versuchen. Sie würden allerdings von Widerstand aus dem "Übergrund" und Untergrund behindert werden, wie auch von Dezentralisierung und der Herausbildung von autonomen Gemeinschaften. In manchen Ländern würden Massenmobilisierungen potentielle DiktatorInnen aufhalten. In anderen würde das Ansteigen von Widerstand die zentralisierte Staatenherrschaft auflösen, was zu der Herausbildung von regionalen Konföderationen in einigen Gebieten und zu dem Aufstieg von Kriegsherren in Anderen führen würde. In einigen weniger glücklichen Ländern würden Autoritäre die Macht ergreifen. Die gute Nachricht ist, dass die Leute eine etablierte Infrastruktur des Widerstands hätten um die Ausbreitung der Autoritären zu bekämpfen und einzuschränken, und Autoritäre würden nicht soviel Kontrolltechnologie entwickelt haben wie in dem "kein Widerstand"-Szenario.

Es würde immer noch Flüchtlinge geben, die aus vielen Gegenden herausströmen (einschließlich aus städtischen Gebieten). Die Reduktion von Treibhausgasemissionen, die von Angriffen auf die industrielle Infrastruktur verursacht wurde, würde die Klimakatastrophe reduzieren oder aufschieben. Netzwerke von autonomen Subsistenzgemeinschaften würden fähig sein, einige dieser Leute aufzunehmen und zu integrieren. Auf die selbe Weise, auf die die Wurzeln von Pflanzen einen Erdrutsch an einem steilen Abhang verhindern können, würden Flüchtlingswellen in einigen Gegenden von bereitwilligen Gemeinschaften reduziert werden. In anderen Gegenden wäre die Anzahl der Flüchtlinge zu groß um bewältigbar zu sein..[14]
Die Entwicklung von Biosprit (und das Schicksal der tropischen Wälder) ist unsicher. Die verbleibenden zentralisierten Staaten würden - wenngleich sie kleiner und weniger mächtig sein würden - immer noch soviel Energie wie möglich herausquetschen wollen. Ernsthafter militanter Widerstand - in vielen Fällen Revolten und Guerillakriegsführung - würde notwendig sein um Industrielle davon abzuhalten, tropische Wälder in Plantagen zu verwandeln oder Kohle um jeden Preis zu extrahieren. In diesem Szenario wäre der Widerstand immer noch begrenzt und es ist fraglich, ob eine derartige Militanz aufgebracht werden würde.
Das bedeutet, dass die langfristigen Auswirkungen des Treibhauseffekts unsicher sein würden. Das Verbrennen fossiler Treibstoffe würden so gering wie möglich gehalten werden müssen um einen unkontrollierbaren Treibhauseffekt zu verhindern. Das könnte sich als sehr schwierig erweisen.
Aber wenn ein unkontrollierbarer Klimawandel verhindert werden kann, könnten sich viele Gegenden schnell regenerieren. Eine Rückkehr zu mehrjährigen Polykulturen, implementiert durch autonome Gemeinschaften, könnte helfen, den Treibhauseffekt umzukehren. Den Meeren würde es schnell besser gehen, auch aufgrund der Reduktion von industrieller Fischerei und dem Ende der synthetischen Düngemittel, die im Moment so viele tote Zonen verursachen.
Die Wahrscheinlichkeit von atomaren Kriegen wäre viel niedriger als im "kein Widerstand"-Szenario. Die Flüchtlingswellen in Südasien würden geringer ausfallen. Der allgemeine Ressourcenverbrauch wäre geringer, daher wäre es weniger wahrscheinlich, dass es Ressourcenkriege gibt. Und militaristische Staaten wären schwächer und weniger zahlreich. Atomare Kriege wären nicht unmöglich, aber wenn es welche gibt, wären sie weniger schwerwiegend.
Dieses Szenario ist in vielerlei Hinsicht ansprechend. Aber es wirft auch Probleme auf, sowohl was seine Ausführung als auch was seine Plausibilität angeht. Ein Problem ist das Zusammenspiel von Über- und Untergrund-Aktionen. Die meisten im Übergrund agierenden Umweltschutzorganisationen sind im Moment gegen jede Art der Militanz. Dies könnte die strategische Kooperation zwischen Militanten im Untergrund und Übergrund-Organisationen, die eine größere Anzahl Menschen mobilisieren können, erschweren. (Es würde außerdem unsere Übergrund-Gruppen zum Versagen verurteilen, wie ihre bisherige Geschichte beweist.)
Es ist auch fraglich, ob die Reduktion des Verbrauchs fossiler Brennstoffe der hier beschrieben wird, genug sein würde, um einen unaufhaltsamen Klimawandel abzuwenden. Wenn eine solche Klimaerwärmung stattfindet, würde all die gute Arbeit der Übergrund-Organisationen vernichtet werden. Das entgegengesetzte Problem ist, dass ein stärkerer Rückgang des Verbrauchs fossiler Brennstoffe sehr leicht zu vielen menschlichen Opfern und großer Verarmung führen könnte. Es ist auch möglich, dass der Übergang einer großen Anzahl Menschen zu Subsistenzlandbau innerhalb kurzer Zeit unrealistisch ist. Zu dem Zeitpunkt, zu dem die meisten Leute bereit zu diesem Schritt sind, könnte es schon zu spät sein.
Obwohl dieses Szenario also in gewisser Hinsicht einen idealen Kompromiss darstellt - eine Win-win-Situation für Menschen und den Planeten - könnte es genauso gut zu einer "Lose-lose-Situation" werden, wenn nicht ernsthaft und zeitnah gehandelt wird. Dies bringt uns zu unserem letzten Szenario, einem Szenario uneingeschränkten Widerstands und Angriffen auf die Infrastruktur mit der Absicht, das Überleben eines bewohnbaren Planeten zu garantieren.
Generalangriff auf die Infrastruktur

In diesem letzten Szenario hätte militanter Widerstand ein Hauptziel: den Verbrauch von fossilen Brennstoffen (und damit allen ökologischen Schaden) so schnell wie möglich zu reduzieren. Das Ziel wäre in etwa eine 90-prozentige Reduktion. In diesem Szenario wäre für Militante der Effekt, den dies auf zivilisierte Menschen hat, zweitrangig.
Hier ist eine Kurzfassung ihres Gedankenganges: Die Menschen werden nicht rechtzeitig handeln um die vollständige Zerstörung des Planeten zu verhindern. Arme Leute sind zu beschäftigt mit ihren eigenen Sorgen, reiche Leute profitieren vom Status Quo und die Mittelschicht (reiche Leute nach globalen Standards) ist zu besessen von ihren eigenen Ansprüchen und dem Schauspiel der Technologie um etwas zu unternehmen. Unkontrollierbarer Klimawandel stellt ein unmittelbares Risiko dar. Ein Abfall in der menschlichen Bevölkerung ist unvermeidlich und je schneller der Zusammenbruch passiert, desto weniger Menschen müssen sterben.
Sieh es einmal so. Wir wissen, dass wir als Spezies in einem Zustand der Überbevölkerung sind. Das heißt, dass vielleicht ein signifikanter Teil der Menschen, die im Moment leben, sterben müssen bevor wir wieder in einem Bereich sind, den der Planet verkraften kann. Und dieser Unterschied wächst jeden Tag. Jeden Tag wird die Tragfähigkeit der Erde um hunderttausende Menschen verringert und jeden Tag steigt die menschliche Bevölkerung um mehr als 200,000.[15] Die Menschen, die jeden Tag zu der Überbevölkerung hinzukommen, sind sinnlose Tode. Den Zusammenbruch hinauszuzögern wäre, so das Argument, selbst eine Form des Massenmords.
Darüber hinaus, könnte man argumentieren, sind Menschen nur eine Spezies unter Millionen. Millionen von Spezies zum Wohle von einer zu töten ist Wahnsinn, genau wie das Töten von Millionen von Menschen zum Wohle einer Person Wahnsinn wäre. Und da ein ungehinderter ökologischer Zusammenbruch die Menschen ohnehin ausrotten würde, wären diese Spezies für nichts ausgestorben und der Planet würde Millionen Jahre brauchen um sich zu erholen. Daher müssen wir, die wir uns um die Zukunft des Planeten sorgen, die industrielle Energieinfrastruktur so schnell wie möglich niederreißen. Wir werden uns alle mit den sozialen Konsequenzen so gut wir können arrangieren müssen. Darüber hinaus ist ein schneller Zusammenbruch letztendlich gut für die Menschen - sogar wenn ein Teil von ihnen stirbt - da zumindest einige Leute überleben. Und behalte vor Augen, dass die Leute, für die es am wichtigsten ist, dass das System bald zusammenbricht, die verarmte Landbevölkerung in den armen "Mehrheitsländern" der Welt ist: je schneller AktivistInnen die industrielle Zivilisation zu Fall bringen können, desto besser für diese Leute und ihre Landbasen. Ohne sofortiges Handeln jedoch sterben alle.
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In diesem Szenario würden gut organisierte UntergrundkämpferInnen koordinierte Angriffe auf die Energieinfrastruktur überall auf der Welt unternehmen. Diese Angriffe würden jede Form annehmen, die Militante zuwege bringen können - Aktionen gegen Pipelines, Stromleitungen, Tanker und Raffinerien, eventuell unter Verwendung von elektromagnetischen Impulsen (EMPs). Im Gegensatz zum vorigen Szenario würde kein Versuch unternommen werden, mit "Übergrund"-AktivistInnen Schritt zu halten. Die Angriffe würden so hartnäckig sein wie es den Militanten möglich ist. Die Verfügbarkeit von fossiler Energie würde um 90 Prozent sinken. Die Treibhausgasemissionen würden zusammenbrechen.
Die industrielle Ökonomie würde zerbrechen. Produktion und Transport würden durch häufige Stromausfälle und sehr hohe Preise für fossile Energie angehalten werde. Einige Regierungen, wahrscheinlich die meisten, würden das Kriegsrecht ausrufen und Rationierungen anordnen. Regierungen, die eine autoritäre Gesinnung gewählt hatten, würden von militanten WiderstandskämpferInnen besonders angegriffen werden. Andere Staaten würden schlichtweg scheitern und zerfallen.
Theoretisch würde eine 90-prozentige Reduktion in der Verfügbarkeit von fossilen Brennstoffen immer noch genug übrig lassen für grundlegende Notwendigkeiten, zum Beispiel für den Anbau und die Zubereitung von Nahrung und für Heizung. Regierungen und zivile Institutionen könnten immer noch versuchen, ihre Bevölkerungen schnell auf subsistenzbasierte Aktivitäten umzustellen, aber vermutlich würden das Militär und die Superreichen versuchen, alle verbleibenden Energiereserven aufsaugen. An einigen Orten würden sie erfolgreich sein und Hungersnöte wären das Ergebnis. An anderen Orten würden sich die Leute gegen die Autorität der Mächtigen wehren. Die meisten großen Institutionen würden schlichtweg zusammenbrechen, und es würde von der jeweiligen lokalen Bevölkerung abhängen, ob sie sich für Menschenrechte und eine bessere Art zu leben einsetzen oder ob sie sich autoritärer Macht ergeben. Die Sterberate würde steigen; aber wie wir beispielsweise in Kuba und Russland gesehen haben, könnte die zivile Ordnung trotz dieser Entbehrungen weiter bestehen.
Was als Nächstes passiert, würde von einer Reihe Faktoren abhängen. Wenn die Angriffe weitergehen würden und Ölförderung über eine längere Zeit gering gehalten würde, wäre es unwahrscheinlich, dass die industrielle Zivilisation sich reorganisieren könnte.
Gut bewachte industrielle Enklaven würden weiter bestehen und Treibstoff und Ressourcen würden von Bewaffneten dorthin eskortiert werden. Wenn die Ausrufung des Kriegsrechts die Angriffe stoppt (was beispielsweise in Nigeria nicht funktioniert hat), wären die Auswirkungen unsicher. Im 20. Jahrhundert haben sich industrielle Gesellschaften von Katastrophen erholt, wie beispielsweise Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Aber hier würde es sich um eine andere Situation handeln. In den meisten Gegenden gäbe es keine Hilfe von außerhalb. Bevölkerungen würden nicht mehr fähig sein, durch fossile Energie vor den Effekten der Überbevölkerung zu fliehen. Das heißt nicht, dass die Effekte überall gleich wären; ländliche und traditionell lebende Gruppen würden mit den Effekten besser umgehen können.
In den meisten Gegenden wäre es unmöglich, eine energieintensive Zivilisation zu reorganisieren. Sogar dort, wo die existierenden politischen Organisationen weiter bestehen, würde der Verbrauch zurückgehen. Die Mächtigen wären unfähig, ihre Macht über große Entfernungen auszuüben und würde größtenteils ihre Aktivitäten auf nahe gelegene Gegenden beschränken. Das würde heißen, dass beispielsweise tropische Biosprit-Plantagen unmöglich würden. Dasselbe träfe auf Teersande und Gipfelabsprengungen zur Kohleförderung zu. Das Errichten einer neuen groß angelegten Infrastruktur wäre schlichtweg unmöglich.

Obwohl die menschliche Bevölkerung zurückgehen würde, wären die Aussichten für so gut wie jede andere Spezies gut. Die Meere würden schnell beginnen, sich zu erholen. Das Selbe würde auf beschädigte Wildnisgebiete zutreffen. Da die Treibhausgasemissionen auf einen winzigen Bruchteil ihres früheren Niveaus reduziert worden wären, könnte ein unbeherrschbarer Klimawandel vermutlich verhindert werden. Zurückkehrende Wälder und Wiesen würden sogar Kohlenstoff aufnehmen und auf diese Weise helfen, ein lebensfreundliches Klima zu erhalten.
Atomarer Krieg wäre unwahrscheinlich. Eine kleinere Bevölkerung und weniger industrielle Aktivität würde die Konkurrenz zwischen den verbliebenen Staaten verringern. Ressourcenbegrenzungen wären von eher logistischer Natur, weshalb eskalierende Ressourcenkriege um Nachschub und ressourcenreiche Gegenden sinnlos wären.

Dieses Szenario erfordert ebenfalls gewisse Warnungen bezüglich Umsetzung und Plausibilität. Es garantiert eine Zukunft sowohl für den Planeten als auch für die Menschheit. Dieses Szenario würde Billionen über Billionen über Billionen von Lebewesen retten. Ja, es würde für die städtischen Reichen und Armen Leid verursachen, aber den meisten Anderen würde es sofort besser gehen. Es wäre eine Untertreibung, dieses Konzept als unbeliebt zu beschreiben (obwohl die Militanten in diesem Szenario argumentieren würden, dass auf diese Weise weniger Leute sterben werden als in dem Fall, dass es so weitergeht wie bisher oder durch unkontrollierbare Klimaerwärmung).
Außerdem stellt sich die Frage der Plausibilität. Könnten ökologisch motivierte Militante dieses Szenario Realität werden lassen? Zweifellos klingt das zweite, gemäßigtere Szenario für viele Leute sowohl ansprechender als auch wahrscheinlicher.
Es gibt natürlich unendliche viele Zukunftsvisionen, die wir darlegen könnten. Wir werden eine weitere mögliche Zukunft beschreiben, eine Kombination der letzten Beiden, in dem eine Widerstandsbewegung eine Strategie der Entschiedenen Ökologischen Kriegsführung (DEW) umsetzt.
Strategie der Entschiedenen Ökologischen Kriegsführung

Ziele
Das letztendliche Ziel der primären Widerstandsbewegung in diesem Szenario ist schlichtweg ein lebendiger Planet - ein Planet, der nicht nur lebt, sondern sich erholt und Jahr für Jahr lebendiger und diverser wird. Ein Planet, auf dem Menschen in egalitären und nachhaltigen Gemeinschaften leben, ohne einander oder den Planeten auszubeuten.
In Anbetracht unserer momentanen, verzweifelten Lage leitet sich daraus ein unmittelbareres Ziel ab, das im Kern der Strategie dieser Bewegung liegt:
Ziel 1
Die industrielle Zivilisation zu zerschlagen und auseinander zu nehmen; dadurch den Mächtigen die Möglichkeit nehmen, die Marginalisierten auszubeuten und den Planeten zu zerstören.
Das zweite Ziel der Bewegung hängt von dem Ersten ab und unterstützt es:
Ziel 2
Gerechte, nachhaltige, autonome menschliche Gemeinschaften zu verteidigen und wieder aufzubauen und im Zuge dessen dem Land zu helfen sich zu erholen.
Strategien
Um diese Ziele zu erreichen, werden mehrere breit angelegte Strategien benötigt, an denen eine große Anzahl von Personen beteiligt ist, die in vielen verschiedenen Organisationen arbeiten, sowohl im Über- wie im Untergrund. Die primären Strategien, die in diesem theoretischen Szenario benötigt werden, beinhalten die Folgenden:

Strategie A
Durchführung direkter militanter Aktionen gegen industrielle Infrastruktur, insbesondere Energieinfrastruktur.
Strategie B
Hilfe für und Teilnahme in zeitgenössischen sozialen und ökologischen Kämpfen; Förderung von Gleichheit und Unterwanderung von Ausbeutung durch die Mächtigen.
Strategie C
Verteidigung des Landes und Verhinderung der Ausbreitung von industrieller Rodung, Förderung, Bauvorhaben und so weiter, sodass mehr intaktes Land und mehr Spezies übrig sind wenn die Zivilisation zusammenbricht.
Strategie D
Aufbau und Mobilisierung von Widerstandsorganisationen, die die obigen Aktivitäten unterstützen werden, u.a. durch dezentralisiertes Training, Rekrutierung, logistische Unterstützung, etc.
Strategie E
Wiederaufbau einer nachhaltigen Subsistenzbasis für menschliche Gesellschaften (inklusive mehrjähriger Polykulturen zur Nahrungsproduktion) und lokaler, demokratischer Gemeinschaften, die die Menschenrechte respektieren.
Wenn wir dieses alternative Szenario beschreiben, sollten wir einige Ausdrücke wie "Aktionen gegen industrielle Infrastruktur" erklären. Nicht alle Infrastruktur ist gleich, und nicht alle Angriffe auf Infrastruktur sind für die Widerstandsbewegung in diesem Szenario gleich wichtig, gleich effektiv oder ebenso moralisch akzeptabel. Wie Derrick in Endgame schrieb, es gibt kein moralisches Argument dafür, eine Kinderklinik zu sprengen. Andererseits gibt es kein moralisches Argument dagegen, einen Handymast zu sprengen. Manche Infrastruktur ist einfach, manche ist schwer, und manche ist noch schwerer.
In die gleiche Richtung geht die Beobachtung, dass es viele verschiedene Mechanismen gibt, die den Zusammenbruch herbeiführen können, aber nicht alle sind gleich oder ähnlich wünschenswert. Im Szenario der Entscheidenden Ökologischen Kriegsführung werden einige der Mechanismen absichtlich beschleunigt und gefördert, während andere verlangsamt oder reduziert werden. Beispielsweise ist ein Rückgang des Energieverbrauchs durch verringerte Nutzung von fossilen Brennstoffen ein Mechanismus, der sehr gut für den Planeten wie auch (insbesondere mittel- und langfristig) für Menschen, weshalb dieser Mechanismus gefördert wird. Andererseits ist ein ökologischer Zusammenbruch durch Zerstörung von Lebensraum und Artenvielfalt ebenfalls ein Mechanismus des Zusammenbruchs (wenn auch einer, der länger braucht um einen Effekt auf Menschen zu haben), und diese Art Zusammenbruch wird verlangsamt oder gestoppt wann und wo immer es möglich ist.
Zusammenbruch ist, allgemein gesprochen, ein plötzlicher Verlust an Komplexität.[16] Er ist eine Wende zu kleineren und dezentralisierten - sozialen, politischen, ökonomischen - Strukturen mit weniger sozialer Ungleichheit, weniger Regulierung, Kontrolle, Disziplinierung, etc. [17] Wichtige Mechanismen des Zusammenbruchs umfassen (in keiner bestimmten Reihenfolge):
- Energieabfall im Zuge dessen, dass die Förderung fossiler Energiequellen ihren Höhepunkt erreicht und eine wachsende, sich industrialisierende Bevölkerung die pro-Kopf-Verfügbarkeit senkt.
- Industrieller Zusammenbruch wenn große globale Ökonomien von steigenden Transport- und Produktionskosten sowie von ökonomischem Niedergang zerstört werden.
- Ökonomischer Zusammenbruch durch eine Unfähigkeit des globalen Firmenkapitalismus, Wachstum und grundlegende Transaktionen aufrecht zu erhalten.
- Durch den Klimawandel verursachter ökologischer Zusammenbruch, Versagen der Landwirtschaft, Hunger, Flüchtlinge, Krankheiten etc.
- Verschiedene Arten ökologischen Zusammenbruchs, die von Ressourcenförderung, Lebensraumzerstörung, zusammenbrechender Artenvielfalt und Klimawandel herbeigeführt werden.
- Krankheiten, einschließlich Epidemien und Pandemien, die von beengten Lebensverhältnissen und Armut hervorgerufen werden, wie auch bakterielle Krankheiten, die mehr und mehr antibiotikaresistent sind.
- Lebensmittelkrisen, verursacht von der Vertreibung von SubsistenzbäuerInnen, Zerstörung von lokalen Nahrungssystemen, Konkurrenz um Getreide durch Massentierhaltung und Biosprit, Armut und physische Grenzen der Nahrungsproduktion durch Grundwasserabsenkung.
- Absenkung von endlichen Vorräten an Wasser, Land und Öl, durch sich beschleunigenden Verbrauch der zu einer schnellen Erschöpfung von zugänglichen Bedärfen führt.
- Politischer Zusammenbruch, in dem große politische Entitäten in kleinere Gruppen zerbrechen, Separatisten sich von größeren Staaten trennen und einige Staaten insolvent werden oder einfach scheitern.
- Sozialer Zusammenbruch, in dem Ressourcenmangel und politisches Durcheinander große, künstliche Gruppenidentitäten in Kleinere zerbrechen lassen (manchmal entlang klassenbezogener, ethnischer oder regionaler Zugehörigkeiten), oft in Konkurrenz zwischen diesen Gruppen.
- Krieg und bewaffneter Konflikt, insbesondere Ressourcenkriege um die verbleibenden Vorräte an endlichen Ressourcen sowie interne Konflikte zwischen Kriegsherren und rivalisierenden Gruppen.
- Verbrechen und Ausbeutung, verursacht durch Armut und Ungleichheit, insbesondere in in dicht besiedelten städtischen Gebieten.
- Vertreibung von Flüchtlingen durch spontane Desaster wie Erdbeben und Orkane, aber verschlimmert durch Klimawandel, Nahrungsknappheit, etc.
In diesem Szenario hat jeder negative Aspekt des Zusammenbruchs der Zivilisation einen entgegengesetzten Trend, den die Widerstandsbewegung ermutigt. Der Zusammenbruch von großen autoritären politischen Strukturen hat einen Gegentrend von sich herausbildenden kleinen partizipatorischen politischen Strukturen. Der Zusammenbruch des globalen industriellen Kapitalismus hat einen Gegentrend von lokalen Systemen des Tausches, der Kooperation und gegenseitigen Hilfe. Und so weiter. Allgemein gesagt, zerstören in dieser alternativen Zukunft eine kleine Zahl an Personen im Untergrund die große, schlechte Struktur, während eine große Anzahl Personen im "Übergrund" die kleinen, guten Strukturen kultivieren.
In seinem Buch "The Collapse of Complex Societies" argumentiert Joseph Tainter, dass ein wichtiger Mechanismus des Zusammenbruchs mit gesellschaftlicher Komplexität zu tun hat. Komplexität ist ein genereller Begriff der Vieles mit einschließt: die Anzahl der verschiedenen Berufe oder Rollen in der Gesellschaft (z.B. nicht nur HeilerInnen sondern SeuchenspezialistInnen, UnfallchirurgInnen, GerontologInnen etc.), die Größe und Komplexität der politischen Strukturen (z.B. nicht nur Bevölkerungsversammlungen sondern große, ausgedehnte Bürokratien), die Anzahl und Komplexität von produzierten Gegenständen und Technologien (z.B. nicht nur Speere, sondern viele verschiedene Kaliber und Arten von Kugeln), und so weiter. Zivilisationen tendieren dazu, zu versuchen Komplexität zu verwenden um Probleme anzusprechen, und als Resultat davon steigt ihre Komplexität mit der Zeit.

Aber Komplexität hat einen Preis. Der Niedergang einer Zivilisation beginnt, wenn die Kosten der Komplexität anfangen, ihre Vorteile zu übersteigen - in anderen Worten, wenn steigende Komplexität beginnt, abnehmende Rückgaben zu produzieren. An diesem Punkt haben Einzelpersonen, Familien, Gemeinschaften und politische und soziale Untereinheiten einen negativen Anreiz, sich an dieser Zivilisation zu beteiligen. Die Komplexität steigt weiterhin, ja, aber es wird teurer und teurer. Irgendwann bringen die sich ballonartig aufblähenden Kosten die Zivilisation dazu, zusammenzubrechen und die Leute fallen auf kleinere, lokale politische Organisationen und soziale Gruppen zurück.
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Ein Teil der Aufgabe der Widerstandsbewegung ist es, die Kosten einer Komplexität zu steigern, die das Niveau eines Weltreichs erreicht hat, und die Rückgaben derselben zu senken. Dies benötigt weder sofortigen Zusammenbruch, noch globale dramatische Aktionen. Sogar kleine Aktionen können die Kosten von Komplexität erhöhen und die guten Teile des Zusammenbruchs beschleunigen während sie die Schlechten mäßigen.
Ein Teil von Tainters Argumentation besagt, dass die moderne Gesellschaft nicht auf die gleiche Weise zusammenbrechen wird wie alte Gesellschaften, weil Komplexität (beispielsweise durch groß angelegte Landwirtschaft und Extraktion von fossilen Energiequellen) die physische Basis des menschlichen Lebens geworden ist und nicht länger nur einen positiven Nebeneffekt darstellt. Viele historische Gesellschaften brachen zusammen weil die Menschen in die Dörfer zurückkehrten und zu weniger komplexen traditionellen Lebensformen. Sie suchten sich dies aus. Moderne Menschen werden dies nicht tun, zumindest nicht in großen Massen, teilweise weil die Dörfer nicht mehr existieren und eine traditionelle Lebensweise ihnen nicht mehr direkt zugänglich ist. Das heißt, dass die Leute in der modernen Zivilisation gewissermaßen gefesselt sind. Viele werden für die industrielle Zivilisation kämpfen, sogar wenn es offensichtlich kontraproduktiv ist sie fortzusetzen. Im Szenario der Entschiedenen Ökologischen Kriegsführung fördern Übergrund-Aktivisten diesen Aspekt des Zusammenbruchs indem sie Alternativen entwickeln, die den Druck lindern und die Leute ermutigen werden, den industriellen Kapitalismus freiwillig aufzugeben.
***
Es ist etwas Bewundernswertes an dem Konzept der langfristigen Kriegsführung durch das Volk, wie sie in China und Vietnam angewandt wurde. Sie ist eine elegante Idee, wenn Krieg jemals auf solche Weise beschrieben werden kann; die Grundidee ist anpassungsfähig und sogar angesichts großer Niederlagen und Schicksalswenden anwendbar.
Aber langfristige Kriegsführung als solche passt nicht zu der spezifischen Zukunft über die wir sprechen. Die Menschen in diesem Szenario werden niemals genug Leute haben um einen solchen Krieg zu führen. Aber sie werden außerdem auch auf eine andere Art Widerstand treffen, für welche andere Taktiken anzuwerden sind. Also werden sie die grundlegende Idee des langfristigen Volkskriegs nehmen und sie für ihre eigene Situation anpassen - den Planeten retten zu müssen - die industrielle Zivilisation zerstören und von einer Wiederauferstehung abhalten zu müssen. Und sie werden eine neue große Strategie formulieren, die auf einer einfachen Abfolge von Schritten basiert, welche logisch ineinander fließen.
In diesem alternativen Zukunftsszenario hat die Entscheidende Ökologische Kriegsführung vier Phasen, die sich von der nahen Zukunft bis hin zum Fall der industriellen Zivilisation erstrecken. Die erste Phase ist Netzwerkbildung & Mobilisierung. Die zweite Phase ist Sabotage & asymmetrische AktionDie dritte Phase ist Störung des Systems. Und die vierte und letzte Phase ist Entscheidende Demontage der Infrastruktur.
Jede Phase hat ihre eigenen Ziele, operationalen Herangehensweisen und organisationellen Notwendigkeiten. Es gibt keine klare Trennlinie zwischen den Phasen, und verschiedene Regionen durchlaufen die Phasen zu verschiedenen Zeiten. Diese Phasen betonen die Rolle von militanten Widerstandsnetzwerken. Der Aufbau von "überirdischen" Alternativen und die Wiederbelebung von menschlichen Gemeinschaften passieren zeitgleich. Aber dies benötigt nicht die gleiche strategische Strenge; der Wiederaufbau von gesunden menschlichen Gemeinschaften muss einfach so schnell wie möglich passieren, überall, mit den Zeitplänen und Methoden, die der Region angemessen sind. Die militanten Widerstandskämpfer in diesem Szenario müssen allerdings eine größere Strategie teilen um erfolgreich zu sein.



DIe vier Phasen der Entscheidenden Ökologischen Kriegsführung (DEW)
Hör dir eine Audioversion von 'Die vier Phasen von DEW: Phase I — II — III — IV an
Phase I - Netzwerkbildung und Mobilisierung

Präambel
In Phase 1 konzentrieren die Widerständler sich darauf, sich in Netzwerken zu organisieren und Kulturen des Widerstands aufzubauen um diese Netzwerke aufrecht zu erhalten. Viele SympathisantInnen oder potentielle RekrutInnen sind nicht mit ernsthaften Widerstandsstrategien vertraut, daher werden Anstrengungen unternommen, Informationen zu diesem Thema zu verbreiten. Aber am wichtigsten ist in dieser Phase, die Über- und Untergrund-Organisationen (oder zumindest deren Kerne) zu gründen, die die Rekrutierung und Aktionen durchführen werden. Sicherheits- und Widerstandskultur sind zu diesem Zeitpunkt nicht sehr gut entwickelt, daher werden besondere Bemühungen unternommen um leichtfertige Fehler zu vermeiden, die zu Verhaftungen führen würden und um InformantInnen davon abzuhalten, Informationen zu sammeln und weiterzuleiten.
Das Trainieren von Aktivistinnen ist zentral in dieser Phase, insbesondere durch risikoarme (aber effektive) Aktionen. Neue RekrutInnen werden die KombattantInnen, Kader und AnführerInnen der späteren Phasen werden. Neue AktivistInnen werden in den Ethos des Widerstands enkulturiert und existierende AktivistInnen geben schlechte oder kontraproduktive Gewohnheiten auf. Dies ist die Zeit, zu der die Widerstandsbewegung sich organisiert und ernst macht. Auch stellen sie persönliche Bedürfnisse und Konflikte zurück um eine Bewegung zu formen, die kämpfen und siegen kann.
In dieser Phase kommen isolierte Leute zusammen um eine Vision und Strategie für die Zukunft zu formulieren und die Kernzellen von zukünftigen Organisationen zu etablieren. Natürlich würde Netzwerkbildung mit bereits existierenden widerstandsorientierten Organisationen betrieben werden, aber die meisten Mainstream-Organisationen sind nicht willens, sich militant oder unkompromisslos gegenüber den Mächtigen oder angesichts der Krisen, unter denen sie leiden, zu positionieren. Wenn möglich, sollten sie ermutigt werden Positionen einzunehmen, die angesichts des Ausmaßes der Probleme denen wir gegenüberstehen, angemessener erscheinen.
Diese Phase hat bereits begonnen, aber es bleibt noch sehr viel zu tun.
Ziele
- Eine Kultur des Widerstands aufzubauen, mit allem, was das mit sich bringt.
- Widerstandsnetzwerke im Über- und Untergrund aufzubauen und sicherzustellen, dass diese überleben.
Operationen
- Bei den Operationen handelt es sich im Wesentlichen um Aktionen mit niedrigem Risiko sodass AktivistInnen trainiert und überprüft werden und Hilfsnetzwerke etabliert werden können. Letztere fallen in erster Linie in die Kategorien des Unterstützens und Gestaltens.
- Maximale Rekrutierung und Training sind zu diesem Zeitpunkt sehr wichtig. Je eher Leute rekrutiert werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie vertrauenswürdig sind und desto mehr Zeit ist verfügbar um sie auf ihre Fähigkeit ernsthaftere Aktionen durchzuführen zu überprüfen.
- Kommunikation und Propaganda sind ebenfalls notwendig für Öffentlichkeitsarbeit und um Informationen bezüglich nützlicher Taktiken und Strategien sowie bezüglich der Notwendigkeit organisierter Aktion zu verbreiten.
Organisation
- Die meisten Widerstandsorganisationen in diesem Szenario sind immer noch diffuse Netzwerke, aber sie beginnen, sich auszubreiten und zu verschmelzen.
Phase II - Sabotage und asymmetrische Aktion

Präambel
In dieser Phase können die WiderstandskämpferInnen versuchen, spezifische Ziele je nach Gelegenheit zu stören oder außer Stand zu setzen. Größtenteils existieren die notwendigen Untergrundnetzwerke und Fähigkeiten noch nicht, um mehrere größere Ziele ins Visier zu nehmen. WiderstandskämpferInnen können besonders abscheuliche Ziele angreifen - kohlebetriebene Kraftwerke oder ausbeuterische Banken. In dieser Phase liegt der Fokus auf dem Üben, auf dem Eindringen in feindliche Netzwerke und Sicherheitssysteme und auf der Verstärkung von Unterstützung während organisationale Netzwerke aufgebaut werden. In dieser möglichen Zukunft versuchen Untergrundzellen nicht, überwältigende Repression zu provozieren, die jenseits ihrer gerade erst entstehenden Fähigkeit, sich dieser zu widersetzen, liegt. Darüber hinaus ziehen sie sich wenn ernsthafte Repression und Rückschläge geschehen, zurück in die frühere Phase, die Organisation und Überleben betont. In der Tat werden in dieser Phase vermutlich größere Rückschläge zu verzeichnen sein, die auf einen Mangel an grundlegenden Regeln und Strukturen zurückzuführen sind und die eine Notwendigkeit signalisieren, auf einige der wichtigsten Punkte der ersten Phase zurückzufallen.
In diesem Szenario versteht die Widerstandsbewegung die Relevanz von entscheidender Aktion. In den ersten beiden Phasen haben sie direkte Aktionen nicht in den Vordergrund gestellt, aber nicht, weil sie sich zurückhalten wollten. Der Grund ist eher, dass sie so hart arbeiten wie sie können, aber einen Fuß vor den Anderen setzen. Sie wissen, dass der Planet (und die Zukunft) ihre Taten braucht, aber sie verstehen, dass er nicht von dummen oder übereilten Handlungen profitieren würde, oder davon, dass die Bewegung sich Probleme einhandelt, auf die sie noch nicht vorbereitet ist. Diese führen nur zu Moralproblemen und Enttäuschung. Sie handeln also so ernsthaft, so schnell und so entschieden wie sie können, aber stellen sicher, dass sie die Grundlage legen, die sie brauchen, um wirklich effektiv zu sein.
Je mehr Leute der Bewegung beitreten, je schwerer sie arbeiten und je motivierter sie sind, desto schneller können sie in die nächste Phase vorstoßen.
In dieser alternativen Zukunft übernehmen besonders Übergrund-AktivistInnen mehrere wichtige Aufgaben. Sie setzen sich wann immer es angemessen ist für die Akzeptanz und Normalisierung von militanteren und radikaleren Taktiken ein. Sie unterstützen Sabotage entschieden wenn sie durchgeführt wird. Moderatere Gruppen nutzen das Auftreten von Sabotage um die Mächtigen dafür zu kritisieren, dass sie angesichts wichtiger Themen wie dem Klimawandel nicht handeln (anstatt die SaboteurInnen zu kritisieren). Sie argumentieren, dass Sabotage nicht notwendig wäre, wenn die Zivilgesellschaft eine vernünftige Antwort auf soziale und ökologische Probleme formulieren würde, und nutzen die Gelegenheit und öffentliche Aufmerksamkeit, um Lösungen für diese Probleme zu vertreten. Sie nehmen nicht die Seite der Mächtigen gegen die SaboteurInnen ein, sondern argumentieren, dass die Situation ernst genug ist, um derartige Taten legitim werden zu lassen, auch wenn sie persönlich einen anderen Weg gewählt haben.
An diesem Punkt in dem Szenario fahren die radikaleren Gruppen und Basisorganisationen fort, eine Gemeinschaft des Widerstands zu etablieren, aber sie etablieren auch separate Organisationen und parallele Institutionen. Diese Institutionen etablieren sich und ihre Legitimität, sie schaffen Verbindungen in die Gemeinschaft und unternehmen insbesondere Schritte, Beziehungen außerhalb der traditionellen "Aktivistenecke" aufzubauen. Diese Institutionen konzentrieren sich auf Notfallhilfe, Vorbereitungen auf Katastrophen, und darauf, Leuten zu helfen, mit dem bevorstehenden Zusammenbruch umzugehen.
Gleichzeitig organisieren Übergrund-AktivistInnen Leute für zivilen Ungehorsam, groß angelegte Konfrontationen und andere Formen von direkter Aktion, wenn es angemessen ist.
Noch etwas Anderes beginnt zu geschehen: Übergrund-Organisationen etablieren Koalitionen, Konföderationen und regionale Netzwerke in dem Wissen, dass es später diesbezüglich größere Hindernisse geben wird. Diese Konföderationen maximieren das Potential von Übergrund-Organisationen dadurch, dass sie Materialien, Wissen, Fähigkeiten, Lernpläne usw. teilen. Sie planen außerdem strategisch und konzentrieren sich darauf, geplante Kampagnen durchzuführen anstatt nur zu reagieren und "von Krise zu Krise" zu organisieren.
Ziele
- Einzelne Ziele von hoher Priorität zu identifizieren und anzugehen. Diese Ziele werden von AktivistInnen gewählt weil sie besonders erreichbar sind oder aus anderen strategischen Gründe.
- Kadern das Training und die Erfahrung zukommen zu lassen, die sie brauchen, um es mit größeren Zielen und Systemen aufzunehmen. Sogar entscheidende Aktionen sind in dieser Phase bezüglich Ausmaß und Wirkung begrenzt, obwohl eine gute Zielauswahl und zeitliche Planung signifikante Gewinne bedeuten.
- Diese Operationen lassen darüber hinaus auch Schwachpunkte im System deutlich werden, demonstrieren die Machbarkeit von materiellem Widerstand und inspirieren andere AktivistInnen.
- Die Begründung für materiellen Widerstand und Konfrontation mit den Zentren der Macht in der Öffentlichkeit zu etablieren.
- Konkrete Übergrund-Organisationen und parallele Institutionen zu etablieren.
Operationen
- Eingeschränkte, aber zunehmend entscheidende Aktionen in Kombination mit anwachsenden unterstützenden Operationen (um größere und logistisch anspruchsvollere Organisationen zu unterstützen) und fortgesetzten formenden Operationen.
- In entscheidenden und unterstützenden Operationen sind diese hypothetischen AktivistInnen vorsichtig und schlau. Neue und unerfahrene Kader haben eine Tendenz dazu, sich zu viel zuzutrauen, daher wählen sie um dies zu kompensieren nur Ziele, bei denen der Erfolg sicher ist; sie wissen, dass sie in dieser Phase die Grundlage für größere Aktionen, die erst noch kommen, aufbauen.
Organisation
- Untergrundzellen werden benötigt, aber größere Untergrundnetzwerke sind von Vorteil. In dieser Phase wird immer noch Rekrutierung betont.
- Übergrundnetzwerke und -Bewegungen breiten sich so weit wie möglich aus, insbesondere da die Arbeit, die auf sie zukommt, einen signifikanten Vorlauf benötigt um die notwendigen Fähigkeiten, Gemeinschaften, usw. zu entwickeln.
Phase III - Störung von Systemen

Präambel
In dieser Phase wenden sich WiderstandskämpferInnen von Einzelzielen ab und ganzen industriellen, politischen und ökonomischen Systemen zu. Für die Zerstörung von industriellen Systemen werden Untergrundnetzwerke benötigt, die auf hierarchische oder paramilitärische Art organisiert sind. Diese größeren Netzwerke entwickeln sich aus den früheren Phasen mit der Fähigkeit, mehrere Aktionen gleichzeitig durchzuführen.
Systemzerstörung hat als Ziel, Schlüsselpunkte und Engpässe in den (elektrischen, Transport-, Finanz-, usw.) Systemen des Gegners zu identifizieren und diese anzugreifen um diese Systeme zum Einsturz zu bringen oder deren Funktionalität zu reduzieren. Dabei handelt es sich nicht um eine einmalige Sache. Industrielle Systeme sind groß und können zerbrechlich sein, aber sie sind eher ausbreitend als monolithisch. Reparaturen werden versucht werden. Die Mitglieder des Widerstands verstehen das. Eine effektive Systemzerstörung benötigt Planung, die durchgehende und koordinierte Aktionen über einen Zeitraum hinweg ermöglicht.
In diesem Szenario gewinnt der Übergrund nicht wirklich an Zugkraft solange das tägliche Leben wie immer abläuft. Aber während die globalen industriellen und ökonomischen Systeme zunehmend zerstört werden (aufgrund von kapitalismusbedingtem ökologischem Zusammenbruch, der Katastrophe des globalen Klimawandels, dem Abfall nach dem Höhepunkt der Ölförderung, des nutzbaren Landes, des verfügbaren Wassers, oder aus anderen Gründen), wächst die Unterstützung für widerstandsfähige lokale Gemeinschaften. Aussetzer in der Lieferung von Elektrizität und verarbeiten Gütern erhöhen das Interesse an lokaler Nahrung und Energie, usw. Diese Unterbrechungen machen es außerdem auch einfacher für die Leute, sich dem langfristigen Zusammenbruch anzupassen - kurzfristiger Verlust, langfristiger Gewinn, sogar was Menschen betrifft.
Laut Dimitry Orlov, einem namhaften Analysten des Zusammenbruch der Sowjetunion, hat das dysfunktionale Wesen des sowjetischen Systems dessen Bevölkerung auf seinen letztendlichen Zerfall vorbereitet. Im Kontrast dazu erzeugt eine gut funktionierende industrielle Ökonomie einen falschen Sinn von Sicherheit, sodass die Leute unvorbereitet sind und der Effekt des Zusammenbruchs größer ist. "Nach dem Zusammenbruch bereut man, keinen unzuverlässigen Einzelhandel gehabt zu haben, keine Knappheiten und langen Schlangen von Menschen, die auf Essen warten, denn wäre es so gewesen, wären die Menschen gezwungen gewesen, zu lernen, sich selbst zu versorgen, anstatt darauf zu warten, dass jemand kommt und sie ernährt." [18] Übergrund-Organisationen und -Institutionen sind in diesem alternativen Szenario mittlerweile gut etabliert. Sie drängen weiterhin auf Reformen und konzentrieren sich auf die dringende Notwendigkeit von Gerechtigkeit, einer Rückbesinnung aufs Lokale und widerstandsfähigen Gemeinschaften, da das dominante System ungerecht, unzuverlässig und instabil ist.
Natürlich provozieren in diesem Szenario die militanten Aktionen, die einen Einfluss auf das tägliche Leben haben, einen Rückstoß, manchmal von Teilen der Öffentlichkeit, aber insbesondere von allen Arten von Autoritären. Die Übergrund-AktivistInnen kämpfen an vorderster Front gegen den Autoritarismus. Sie sind die Einzigen, die die Bevölkerung mobilisieren können um eine Wendung zum Faschismus zu verhindern.
Darüber hinaus nutzen ÜbergrundaktivistInnen die Unterbrechung von Systemen als Gelegenheit, lokale Gemeinschaften und parallele Institutionen zu stärken. Der Mainstream wird ermutigt, auf lokale, auf Mitwirkung basierte Initiativen in den ökonomischen, politischen und sozialen Sphären umzusteigen. Wenn ökonomische Turbulenzen Arbeitslosigkeit und Hyperinflation verursachen, werden Leute lokal angestellt um ihrer Gemeinschaft und dem Land zu nutzen. In diesem Szenario kämpfen nationale Regierungen vermehrt mit Krisen (wie Peak Oil, Nahrungsmittelknappheit, Klimachaos, usw.) und schaffen es immer häufiger nicht, ihre Bevölkerung zu versorgen. Daher beginnen basisdemokratische Räte, die Verwaltung von grundlegenden Dienstleistungen und solchen für den Notfall zu übernehmen, und die Leute bezahlen ihre Steuern an diese lokalen Gebilde (eventuell als Teil einer Kampagne von allgemeiner Nicht-Kooperation gegen die MachthaberInnen). Dies passiert in Verbindung mit den Maßnahmen für Notfallversorgung und Vorbereitung auf Katastrophen, die bereits unternommen werden.
In diesem Szenario rufen Übergrundorganisationen jedes Mal, wenn die MachthaberInnen versuchen, Ausbeutung oder Autoritarismus zu steigern, dazu auf, ihnen die Unterstützung zu entziehen und stattdessen lokale, demokratische politische Gebilde zu unterstützen. Diese Parallelinstitutionen können bessere Arbeit leisten als die MachthaberInnen. Die in den früheren Phasen quer durch alle Bevölkerungsschichten etablierten Beziehungen helfen, diese Gebilde rechenschaftspflichtig zu halten und Unterstützung aus verschiedenen Gemeinschaften zu sichern.
Zu jedem Zeitpunkt in dieser Phase werden strategische Anstrengungen unternommen, um die schon existierenden Belastungen der ökonomischen und industriellen Systeme zu erhöhen, die durch Peak Oil, finanzielle Instabilität und verwandte Faktoren erzeugt werden. Die WiderstandskämpferInnen sehen sich selbst in der Rolle, dass sie ein bereits schwankendes Gebäude zum Stürzen bringen. Viele der Störungen in diesem Szenario kommen tatsächlich aus dem System selbst, nicht von den AktivistInnen.
Diese Phase führt zu signifikanten und entscheidenden Gewinnen. Obwohl die industriellen und ökonomischen Systeme noch nicht vollständig zusammengebrochen sind, bedeuten andauernde Störungen doch eine Reduktion ihrer ökologischen Wirkung, was eine gute Nachricht für den Planeten und das Überleben der Menschheit ist. Sogar eine 50-prozentige Reduktion des industriellen Konsums oder der Treibhausgasemissionen ist ein großer Sieg (insbesondere da die Emissionen bisher trotz allem Umweltaktivismus immer weiter steigen), der WiderstandskämpferInnen - und allen Anderen - ein wenig Zeit erkauft.
In der optimistischsten Version dieses hypothetischen Szenarios führt effektiver Widerstand dazu, dass die MachthaberInnen verhandeln oder Zugeständnisse anbieten. Sobald die Widerstandsbewegung gezeigt hat, dass sie strategisch denkt und sich ihrer Kraft bewusst ist, kann sie nicht mehr ignoriert werden. Die MachthaberInnen brechen die Türen der Mainstream-AktivistInnen nieder um sie anzubetteln, Änderungen mit ihnen zu vereinbaren, die die Bewegung kooptieren und weitere Aktionen seltener machen.
In dieser Version der Zukunft beginnen die Widerstandsgruppen allerdings wirklich die Initiative zu ergreifen. Sie verstehen, dass die jeweiligen MachthaberInnen im Laufe der Geschichte der Zivilisation fast immer die Initiative behalten haben, und daher Widerstandsgruppen oder kolonialisierte Völker zwingen konnten in der Defensive zu bleiben, auf Angriffe zu reagieren, und also ständig auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Peak Oil und die (Zer)störung von Systemen haben jedoch eine Reihe von Notfällen für die MachthaberInnen erzeugt. Einige davon wurden von organisierten Widerstandsgruppen verursacht, einige von Bürgerunruhen und Knappheiten und einige von den sozialen und ökologischen Konsequenzen von Jahrhunderten - Jahrtausenden - der Ausbeutung. Vielleicht werden nun zum ersten Mal in der Geschichte die MachthaberInnen auf dem falschen Fuß erwischt und sind mit Krise nach schlimmerer Krise beschäftigt. Das gibt Widerstandsgruppen und autonomen Kulturen und Gemeinschaften eine strategische Gelegenheit, die Initiative zu ergreifen.
Ziele
- Kernpunkte von spezifischen industriellen und ökonomischen Systemen anzugreifen um sie zu stören und zu zerschlagen.
- Einen messbaren Rückgang an industrieller Aktivität und industriellem Verbrauch zu erzielen.
- Eingeständnisse, Verhandlungen oder soziale Änderungen zu ermöglichen, wenn möglich.
- Den Zusammenbruch von bestimmten Firmen, Industrien oder ökonomischen Systemen herbeizuführen.
Operationen
- Größtenteils offensive oder unterstützende Aktionen, aber formende Operationen, wenn diese für System(zer)störung wichtig sind. Kader und KombattantInnen sollten zu diesem Zeitpunkt erfahrener sein, aber der Beginn von entscheidenden offensiven und ernsthaften Aktionen wird zu einer hohen Verlustrate unter WiderstandskämpferInnen führen. Es macht keinen Sinn, dem Punkt auszuweichen; die Personen in dieser alternativen Zukunft, die sich dem militanten Widerstand verschreiben, tun dies in dem Wissen, dass sie vermutlich entweder tot oder im Gefängnis enden werden. Sie wissen, dass jeder bessere Ausgang ein Geschenk wäre, das nur durch Können und Glück erreicht werden kann.
Organisation
- Starke Nutzung von Untergrundnetzwerken notwendig; operationale Koordinierung ist eine Voraussetzung der effektiven System(zer)störung.
- Rekrutierung wird fortgesetzt, insbesondere um Hilfskräfte anzuwerben und Verluste zu ersetzen. Während dieser Phase wird es allerdings viele Infiltrierungsversuche geben. Diese Infiltrierungen werden nicht so erfolgreich sein, wie sie hätten sein können, da Untergrundnetzwerke in den früheren Phasen (bevor sie größere Angriffe starteten) stark rekrutiert haben um sicherzustellen, dass es eine vertrauenswürdige Gruppe von AnführerInnen und Kadern gibt, die das Rückgrat der Netzwerke bilden.
- Übergrundorganisationen können umfassend mobilisieren aufgrund von vielen sozialen, politischen und materiellen Krisen.
- An diesem Punkt beginnen militante WiderstandskämpferInnen, sich Sorgen über Gegenreaktionen von Leuten zu machen, die auf ihrer Seite sein sollten, wie bspw. viele Linksliberale, insbesondere da die MachthaberInnen nun Druck auf ÜbergrundaktivistInnen ausüben.
Phase IV - Endgültiges Niederreißen der Infrastruktur

Präambel
Die endgültige Zerstörung der Infrastruktur geht einen Schritt weiter als die (Zer)störung von Systemen. Die Absicht ist, so viel wie möglich von der auf fossilen Treibstoffen basierenden Infrastruktur endgültig zu zerstören. Diese Phase ist ein letzter Ausweg; in der optimistischsten Variante ist sie nicht nötig. In der optimistischsten Variante würden sich auftürmende Krisen und Schäden an der Infrastruktur in Kombination mit kraftvollen Übergrundbewegungen die MachthaberInnen zwingen, den sozialen, politischen und ökonomischen Wandel zu akzeptieren; eine Reduktion des Konsums würde mit einem ernst gemeinten Versuch einhergehen, einen Wandel zu einer nachhaltigen Kultur durchzuführen.
Aber diese optimistische Variante ist nicht wahrscheinlich. Es ist wahrscheinlicher, dass sich die MachthaberInnen (und viele normale Leute) an der zusammenbrechenden Zivilisation festklammern werden. Und sie werden vermutlich einen Autoritarismus unterstützen, wenn sie denken, dass sie auf diese Weise ihre Privilegien erhalten können.
Das Hauptproblem - auf das wir wieder und wieder zurückgekommen sind - ist Zeit. Wir werden bald den Punkt erreichen (wenn wir ihn nicht schon erreicht haben), an dem eine unkontrollierbare Klimaerwärmung unvermeidlich ist. Die Phase der System(zer)störung in diesem Szenario gibt uns einige Wahlmöglichkeiten. Störungen in diesem Szenario sind so geplant, dass ihre Wirkung hauptsächlich die Industrie betrifft und die Auswirkungen auf ZivilistInnen so gering wie möglich gehalten werden. Aber industrielle Systeme sind stark in die zivile Infrastruktur integriert. Wenn selektive Zerstörung nicht gut genug funktioniert, könnten einige WIderstandskämpferInnen beschließen, dass eine vollkommene Zerstörung notwendig ist um zu verhindern, dass der Planet zu Asche verbrennt.
Der Unterschied zwischen Phasen III und IV in diesem Szenario erscheint möglicherweise subtil , da sie beide, auf der Ebene der Operationen, großangelegte koordinierte Aktionen involvieren, die industrielle Systeme zerstören sollen. Aber Phase III braucht Zeit - um das System zu schwächen, um Leute und Organisationen zu mobilisieren, um auf einer Serie von störenden Aktionen aufzubauen. Phase III gibt außerdem normalen Leuten eine Warnung, dass sie sich vorbereiten sollen. Darüber hinaus gibt Phase III dem Widerstand Zeit, sich in Logistik und Organisation zu entwickeln, was für den Übergang zu Phase IV notwendig ist. Der Unterschied zwischen den beiden Phasen ist Kapazität und Zurückhaltung. Damit WiderstandskämpferInnen in diesem Szenario von Phase III zu Phase IV vorstoßen können, brauchen sie zweierlei: Die organisationelle Kapazität, Aktionen in dem Ausmaß durchzuführen, das in Phase IV notwendig ist und die Sicherheit, dass es keinen Sinn mehr macht, darauf zu warten, dass gesellschaftliche Reformen gemäß ihres eigenen Zeitplans stattfinden.
In diesem Szenario retten beide Phasen sowohl menschliche als auch nichtmenschliche Leben. Aber wenn keine groß angelegte Übergrund-Mobilisierung stattfindet sobald der Zusammenbruch beginnt, wird Phase IV der effektivste Weg, Leben zu retten.
Stell dir vor, du fährst in einer Straßenbahn durch eine Stadt voller FußgängerInnen. In der Straßenbahn sitzen die zivilisierten Menschen; draußen ist all das nichtmenschliche Leben auf dem Planeten sowie auch diejenigen Menschen, die nicht zivilisiert sind, die nicht von der Zivilisation profitieren, oder die noch nicht geboren sind. Wie unmittelbar klar wird, befinden sich weit mehr Lebewesen außerhalb der Straßenbahn. Aber der Fahrer ist in Eile, beschleunigt so schnell er kann, rast durch die Menge und verletzt und tötet FußgängerInnen en masse. Die meisten deiner MitpassagierInnen scheinen sich nicht groß darum zu kümmern; sie haben ein Ziel zu erreichen und sind froh, Fortschritt zu machen, egal was es kostet.
Einige der PassagierInnen erscheinen durch die Situation aufgebracht. Wenn der Fahrer weiter beschleunigt, sehen sie, dass die Möglichkeit besteht, dass die Straßenbahn mit etwas kollidiert und daß viele der PassagierInnen verwundet werden könnten. Keine Sorge, sagt ihnen ein Mann. Seine Berechnungen zeigen, dass die Körper, die sich vor dem Auto ansammeln, es irgendwann verlangsamen und letztendlich anhalten werden. Jegliches Einschreiten von den PassagierInnen wäre tollkühn und würde ihnen sicherlich eine Ermahnung vom Fahrer einhandeln. Oder noch schlimmer - eine PassagierIn, die/der Probleme verursacht, könnte aus der Straßenbahn geworfen und später überfahren werden.
Du machst dir im Gegensatz zu den meisten anderen PassagierInnen mehr Sorgen um das Blutbad das sich außerhalb des Autos abspielt, als um die zukünftige Sicherheit der PassagierInnen. Und du weißt, dass du etwas tun musst. Du könntest aus dem Fenster springen und entkommen, aber dann würde das Auto weiter durch die Menge rasen und du hättest deine Chance, einzugreifen, vergeben. Daher entschließt du dich, das Auto von innen zu sabotieren, die Drähte zu zerschneiden, oder den Boden anzuheben und die Bremse manuell zu betätigen, oder die Straßenbahn zu entgleisen - oder zu tun was immer du kannst.
Sobald die anderen PassagierInnen begreifen was du vorhast, werden sie versuchen dich zu stoppen und dich vielleicht töten. Du musst dich entscheiden ob du die Straßenbahn langsam oder schnell anhalten wirst. Die Straßenbahn fährt so rasend schnell, dass wenn du sie plötzlich anhältst, möglicherweise viele der PassagierInnen aus den Sitzen gerissen oder durch den Gang zwischen den Sitzen nach vorne geworfen werden. Es könnte einige von ihnen töten. Aber wenn du sie langsam anhältst, wer weiß wie viele unschuldige Menschen dann noch überfahren werden während die Straßenbahn verlangsamt? Und wenn du sie nur verlangsamst besteht die Möglichkeit dass der Fahrer sie vielleicht repariert.
Was tust du also? Wenn du das Auto so schnell wie möglich stoppst, triffst du die gleiche Wahl wie jene, die Phase IV implementieren würden. Du hast die Entscheidung getroffen, dass die Zerstörung so schnell wie möglich zu stoppen wichtiger ist als jegliches Reformprogramm. Natürlich kannst du auch in dieser Situation immer noch Maßnahmen ergreifen um die Anzahl der Todesopfer an Board zu verringern. Du kannst den Leuten sagen, dass sie sich hinsetzen und anschnallen sollen oder dass sie sich auf den Aufprall vorbereiten sollen. Ob sie auf dich hören, ist eine andere Frage, aber das ist ihre Verantwortung, nicht Deine.
Es ist wichtig, den Zweck von Phase IV dieses alternativen Zukunftsszenarios nicht falsch zu interpretieren. Es geht nicht darum, menschliche Todesopfer zu verursachen. Es geht darum, die Zerstörung des Planeten zu stoppen. Der Feind ist nicht die zivile Bevölkerung - oder irgendeine Bevölkerung - sondern ein soziopathisches soziopolitisches System. Die ökologische Zerstörung auf diesem Planeten wird vorrangig von der Industrie und dem Kapitalismus verursacht; das Thema "Bevölkerung" ist bestenfalls drittrangig. Die Absicht dahinter, die industrielle Infrastruktur zum Einsturz zu bringen, ist nicht, Menschen zu verletzen, ebenso wenig wie die Absicht dahinter, das Auto zu bremsen, ist, die PassagierInnen zu verletzen. Die Absicht ist, die Zerstörung so schnell wie möglich zu verringern und dabei den Schaden zu berücksichtigen, den die dominante Kultur allen Lebewesen, in der Vergangenheit wie in der Zukunft, zufügt.
Diese Phase ist nicht einfach für jene, die im Übergrund arbeiten. Ein Teil ihrer Aufgabe in diesem Szenario ist, bei der Zerstörung der Infrastruktur mitzuhelfen, aber sie zerstören hauptsächlich ausbeuterische politische und ökonomische Infrastruktur, keine Physische. Im Wesentlichen tun sie weiterhin, was sie in den früheren Phasen getan haben, aber auf umfangreichere und längerfristige Art. Die öffentliche Unterstützung wird auf lokale, demokratische und gerechte politische und ökonomische Systeme umgeleitet. Anstrengungen werden unternommen, mit Notfällen und den unangenehmeren Effekten des Zusammenbruchs umzugehen.
Ziele
- Die notwendige physische Infrastruktur niederzureißen, die die industrielle Zivilisation braucht um zu funktionieren.
- Einen großflächigen industriellen Zusammenbruch einzuleiten, der über ökonomische oder politische Systeme hinausgeht.
- Andauernde und koordinierte Aktionen einzusetzen um Reparaturen und Ersetzungen zu behindern.
Operationen
- Der Fokus liegt fast ausschließlich auf entscheidenden und unterstützenden Operationen.
Organisation
- Benötigt gut entwickelte militante Untergrundnetzwerke.



Die Umsetzung der Entscheidenden Ökologischen Kriegsführung
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Es ist wichtig, im Auge zu behalten, dass die Entscheidende Ökologische Kriegsführung, wie auch der langfristige Volkskrieg, nicht unbedingt linear voranschreitet. in diesem Szenario fallen WiderstandskämpferInnen, wenn notwendig, in frühere Phasen zurück. Nach größeren Rückschlägen konzentrieren sich Widerstandsnetzwerke auf Überleben und Vernetzung während sie sich neu gruppieren und auf ernsthaftere Aktionen vorbereiten. Widerstandsbewegungen schreiten durch jede der Phasen und ziehen sich in umgedrehter Reihenfolge zurück. Das bedeutet, dass wenn die globale industrielle Infrastruktur erfolgreich zerstört oder in Einzelteile zerbrochen worden ist (Phase IV), die WiderstandskämpferInnen zu Systemzerstörung auf einer lokalen oder regionalen Ebene (Phase III) zurückkehren. Und wenn auch das erfolgreich ist, kehren sie zu Phase II, zurück und konzentrieren ihre Anstrengungen auf die schlimmsten noch verbleibenden Ziele.
Und wenn die Menschheit nicht ausstirbt, bedeutet sogar dieses Szenario, dass einige Leute auf unbegrenzte Zeit in Phase I verbleiben, eine Kultur des Widerstands aufrecht erhalten und das grundlegende Wissen und die grundlegenden Fähigkeiten, die notwendig sind, um den Kampf aufrecht zu erhalten, durch die Jahrhunderte und Jahrtausende weitergeben.

Der Verlauf der Entscheidenden Ökologischen Kriegsführung kann mit einer ökologischen Sukzession verglichen werden. Vor ein paar Monaten habe ich einen verlassenen Steinbruch besucht, in dem die oberste Erdfläche und mehrere Lagen Grundgestein abgetragen und weggesprengt worden waren, sodass ein würfelförmiges Loch entstand, das mehrere Stockwerke tief in den Kalkstein hinabging. Aber ein wenig Kies oder Staub muss sich in einer Ecke abgesetzt haben und ein paar Moospflanzen konnten sich ansiedeln. Diese Pflanzen waren klein, aber sie benötigten sehr wenig Wasser oder Nährstoffe (wie viele der ärmlichen Bezugsgruppen, mit denen ich gearbeitet habe). Sobald die Moose für einige Saisonen gewachsen waren, hatten sie genug Erde angehalten sodass Grase wachsen konnten.
Hartnäckige Gräser, die sich schnell an einem Ort etablieren können, sind oft unter den ersten Spezies, die ein aus dem Gleichgewicht gebrachtes Stück Land wieder besiedeln. Ähnlich sind frühe Widerstandsorganisationen Generalisten und nicht Spezialisten. Sie sind robust und können sich schnell fortpflanzen und ausbreiten, entweder indem sie ihre Saat im Übergrund verbreiten oder indem sie unterirdische Wurzelnetzwerke bilden.
Die Gräser am Steinbruch bauten schnell Erde auf, sodass bald Wildblumen und andere komplexe Organismen dort leben konnten. Auf die gleiche Weise kann eine große Anzahl einfacher Widerstandsorganisationen helfen, Gemeinschaften des Widerstands zu errichten, die wiederum komplexere und effektivere Widerstandsorganisationen hervorbringen können.
Organisation des Untergrunds
Die hypothetischen AktivistInnen, die diese Strategie umsetzen, sind fähig, auf intelligente Weise von einer Phase in die Nächste vorzudringen: sie erkennen, wann die notwendigen Voraussetzungen geschaffen sind, wann Widerstandsnetzwerke ausreichend mobilisiert und trainiert sind und wann externer Druck Änderungen notwendig macht. Im Betriebshandbuch der US-Armee schreibt General Eric Shinseki, dass die Gesetze der Strategie "es für KommandeurInnen notwendig machen, Übergänge zu bewältigen, anpassungsfähig zu sein. Übergänge - Stationierungen, das Intervall zwischen der Ersten und darauf folgenden Operationen, Konsolidierungen, Vorwärtsbewegungen von Truppen - laugen die Schwungkraft der Operation aus. Übergänge zu bewältigen ist der Schlüssel um Schwungkraft zu bewahren und entschlossen zu gewinnen."
Dies ist besonders schwierig wenn der Widerstand keinen zentralen Führungsstab hat. In diesem Szenario gibt es keine zentralisierte Methode, um Befehle bezüglich Operationen oder Taktiken zu erteilen, oder um präzise Information über Widerstandskräfte und Verbündete zu sammeln. Shinseki fährt fort: "Daher ist es wichtig, vorbereitet zu sein - gut trainierte SoldatInnen zu haben; anpassungsfähige AnführerInnen, die unsere Doktrin verstehen; und wandelbare, agile und tödliche Formationen." Menschen, die sich der Zivilisation widersetzen sind in diesem Szenario weniger mit Letalität befasst als mit Effektivität, aber der Hauptpunkt dauert an.
Widerstand gegen die Zivilisation ist grundsätzlich dezentralisiert. Dies ist für Untergrundgruppen, die nur minimalen Kontakt miteinander haben, besonders wahr. Um die Abwesenheit einer Befehlshierarchie auszugleichen, wird eine generelle übergreifende Strategie allgemein bekannt und akzeptiert. Darüber hinaus sind lose verbündete Gruppen bereit, aktiv zu werden wann immer die strategische Situation dies erfordert. Diese Gruppen sind bereit, Krisen wie ökonomische Zusammenbrüche auszunutzen.

In diesem alternativen Szenario hat eine Organisierung in kleine Untergrundzellen wesentliche Auswirkungen auf die Anwendung der Prinzipien des Krieges. Das ideale Gebilde um die industrielle Zivilisation anzugreifen wäre ein großes, hierarchisches paramilitärisches Netzwerk gewesen. Ein solches Netzwerk hätte das notwendige Training, Disziplin und Koordination um offensive militante Aktionen in kontinentalem Maßstab durchzuführen. Aus praktischen Gründen entsteht ein solches Netzwerk allerdings nie. Ähnliche Arrangemente in der Geschichte von Widerstandskämpfen, wie beispielsweise die IRA oder verschiedene aufständische Gruppen, die Territorien kontrollieren, haben sich in der Abwesenheit des modernen Überwachungsstaats und im Kontext einer gut entwickelten Kultur des Widerstands und umfassenden Widerstands gegen die Besatzungsmacht entwickelt.
Obwohl sich Untergrundzellen immer noch entlang von Ketten von Vertrauten formen können, sind größere paramilitärische Netzwerke in der zeitgenössischen Antizivilisationsbewegung schwieriger zu formen. Erstens ist die Prozentzahl potentieller RekrutInnen in der Gesamtbevölkerung geringer als in allen historischen Widerstandsbewegungen. Daher dauert es länger und ist schwieriger, bestehende Untergrundnetzwerke zu erweitern. Im besetzten Frankreich wurde von einigen Widerstandsgruppen die Option bestehende Zellen zu verbinden und zusammenarbeiten zu lassen, benutzt. Aber das ist grundsätzlich schwierig und gefährlich. Jede gut getarnte Untergrundgruppe würde für jede andere Gruppe die nach Verbündeten sucht unsichtbar sein. (Es gibt viele Geschichten vom Ende des Krieges über WiderstandskämpferInnen, die im gleichen Haus gelebt haben ohne voneinander zu wissen). Und in einer Überwachungsgesellschaft ist es riskant sich gegenüber Personen zu offenbaren, die sich nicht als Verbündete erwiesen haben.
Ein plausibleres Arrangement für den Untergrund in diesem Szenario ist, dass es eine Kombination von Organisationen verschiedener Größe gegeben hätte, einige größere Netzwerke mit einer großen Anzahl kleinerer autonomer Zellen, die nicht direkt durch Befehlshierarchien verbunden sind. Es gibt indirekte Verbindungen oder Kommunikation durch Sicherungen, aber diese Methoden sind selten konsistent oder verlässlich genug um koordinierte und simultane, kurzfristig geplante Aktionen zu erlauben.
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Individuelle Zellen haben selten die Mitgliederzahlen und Logistik um mehrere simultane Aktionen an verschiedenen Orten durchzuführen. Das müssen paramilitärische Gruppen mit Zellen an mehreren Orten und mit der Befehlshierarchie und Disziplin um Netzwerke zerstören zu können, tun. Autonome Zellen dagegen bewahren sich ihre Bereitschaft opportunistische Aktionen durchzuführen indem sie im Voraus angemessene lokale Ziele und Taktiken identifizieren. Dann, sobald eine größere, koordinierte Aktion durchgeführt wurde (die beispielsweise einen Stromausfall verursacht hat), nutzen autonome Zellen die Gelegenheit dazu innerhalb weniger Stunden ihre eigenen Aktionen durchzuführen. Auf diese Weise können Zellen die nicht miteinander verbunden sind etwas durchführen das simultanen Angriffen sehr nahe kommt und auf diese Weise ihre Effektivität maximieren. Natürlich könnte es sein, sollten sich solche Aktionen nach "Auslösungstätigkeiten" häufen, dass die Massenmedien nicht mehr darüber berichten werden um nicht noch mehrere Angriffe auszulösen. Daher hat eine solche Vorgehensweise ihre Grenzen, obwohl weiträumige Effekte wie überregionale Stromausfälle nicht in den Nachrichten totgeschwiegen werden können (und in der Phase der System(zer)störung ist es sowieso egal was einen Stromausfall versucht hat, denn er ist in jedem Fall eine Gelegenheit für weitere Aktionen).
Strategieanalyse
Zweiter Weltkrieg vs. Entscheidende Ökologische Kriegsführung
Wenn wir uns einen historischen Kampf oder Krieg ansehen, haben wir den Vorteil, rückblickend Fehler und Erfolge identifizieren zu können. So können wir zum Beispiel strategische Entscheidungen die im zweiten Weltkrieg getroffen wurden, beurteilen, oder von denjenen, die versuchten (oder nicht versuchten), in historischen Holocausts einzuschreiten. Vielleicht wäre es nützlich sich HistorikerInnen in der fernen Zukunft vorzustellen - angenommen, die Menschheit überlebt - die auf diese alternative Zukunft die gerade beschrieben wurde, zurückblicken. Wenn wir annehmen dass diese Strategie weitgehend erfolgreich war, wie könnten sie deren Stärken und Schwächen analysieren?
Für diese HistorikerInnen ist Phase IV kontrovers, und sie wissen, dass sie damals unter WiderstandskämpferInnen kontrovers war. Sogar jene, die militante Aktionen gegen industrielle Infrastruktur befürworteten, zögerten, wenn sie über Aktionen mit möglichen zivilen Opfern nachdachten. Das ist nicht überraschend, denn die Mitglieder dieses Widerstands waren durch hohen Respekt vor, und die Sorge um alles Leben angetrieben. Das Problem ist natürlich, dass die Mitglieder dieser Gruppe wussten, dass es weitaus schrecklichere Konsequenzen für ZivilistInnen geben würde wenn es ihnen nicht gelingen sollte, diese Kultur davon abzuhalten den Planeten zu töten.
Mit einem damit verwandten moralischen Dilemma mussten die Alliierten sich zu Beginn des 2. Weltkriegs auseinandersetzen, wie Eric Markusen und David Kopf in ihrem Buch "The Holocaust and Strategic Bombing: Genocide and Total War in the Twentieth Century" darlegen. Markusen und Kopf schreiben: "Zu Beginn des 2. Weltkriegs waren die Briten sehr vorsichtig mit ihren Bombardements - so sehr, dass sie britische Flieger in große Gefahr brachten. Sie griffen nur offensichtliche militärische Ziele an, die weit von Ballungszentren entfernt waren, und Mannschaften wurden angewiesen, ihre Bomben über Wasser abzuwerfen wenn die Wetterbedingungen die Zielidentifikation erschwerten. Mehrere Faktoren wurden angegeben um diese Vorgehensweise zu erklären, unter anderem die Absicht, Deutschland nicht dazu zu provozieren mit ihrer zahlenmäßig überlegenen Luftwaffe an britischen nicht-militärischen Zielen Rache zu nehmen."[19]
Hinzu kam die Besorgnis über öffentliche Unterstützung, die Vermeidung von zivilen Todesfällen aus moralischen Gründen, die Durchführung eines "Phoney War" (es gab eine britische Kriegserklärung an Deutschland, aber wenig tatsächlichen Kampf) und eine geringe Luftwaffe, deren Aufbau Zeit brauchte. Die Parallelen zwischen den Aktionen der britischen Bomber und den Aktionen von linken Militanten vom Weather Underground bis hin zur ELF sind offensichtlich.
Das Problem mit dieser britischen Taktik war, dass sie einfach nicht funktionierte. Deutschland zeigte keine vergleichbare Zurückhaltung und britische Bomber nahmen größere Risiken auf sich um weniger wertvolle Ziele anzugreifen. Im Februar 1942 änderte sich ihre Taktik wesentlich. Nunmehr wurden spezifisch feindliche ZivilistInnen und deren Durchhaltewille - insbesondere der von industriellen ArbeiterInnen - angegriffen, vor allem durch die Zerstörung von Häusern in der Nähe von Zielfabriken, um ArbeiterInnen zu "enthausen". Britische Strategen glaubten auf diese Weise den deutschen Kampfeswillen brechen zu können. Die Angriffe auf die ZivilistInnen sollten die deutschen Bevölkerung dafür "bestrafen", dass sie Hitler unterstützten, und einige Strategen glaubten, dass die Bevölkerung sich schließlich erheben und Hitler stürzen würde um sich selbst zu retten. Das funktionierte natürlich nicht; es funktioniert fast nie.
Dies war also eins der Dilemmata, mit denen sich WiderstandskämpferInnen in diesem alternativen Zukunftsszenario auseinandersetzen mussten: obwohl der Widerstand den Gedanken verabscheute, Aktionen zu unternehmen, die ZivilistInnen involvierten- sogar noch mehr als die Briten im 2. Weltkrieg - war es ihnen auch klar, dass in einer industrialisierten Nation die ZivilistInnen und der Staat so verwoben sind, dass jeder Angriff auf das Eine auch Auswirkungen auf das Andere haben würde.
HistorikerInnen glauben heute, dass der Widerwille der Alliierten, in den Frühphasen des Krieges anzugreifen, Millionen von zivilen Leben gekostet haben könnte. Indem sie daran scheiterten Deutschland zu stoppen, machten sie einen langen und blutigen Konflikt unvermeidlich. General Alfred Jodl, der deutsche Chef des Wehrmachtführungsstabes, bestätigte dies im Laufe seines Prozesses vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal: "Der einzige Grund, warum wir nicht schon 1939 zusammengebrochen sind, ist, dass die ungefähr 110 französischen und britischen Divisionen im Westen während unseres Angriffs auf Polen nicht die 23 deutschen Divisionen attackiert haben."[20]
Viele militärische StrategInnen haben davor gewarnt, halbherzige Maßnahmen zu ergreifen wenn nur ein vollkommener Krieg zum Erfolg führen kann. In seinem Buch "Grand Strategy: Principles and Practices", schreibt John M. Collins, dass schwache Angriffe die Entschlossenheit des Feindes stärken da sie zwar eine Provokation darstellen aber die materiellen Fähigkeiten und Moral des Besatzers nicht signifikant beschädigen. "Es ist viel wichtiger die Entschlossenheit des Feindes, sich zu widersetzen, zu zerstören, als seine materiellen Fähigkeiten einzuschränken... Studien bezüglich Ursache und Wirkung tendieren dazu zu bestätigen, dass Gewalt, die von vollkommener Verwüstung absieht, die Entschlossenheit eines Volkes eher noch stärkt."[21] Führe dir aber auch vor Augen, dass Collins in diesem Buch von 1973 die Bedeutung von technologischer Infrastruktur und Angriffen auf diese vielleicht unterschätzt. (Er schreibt an anderer Stelle im Buch, dass Computer "nur begrenzt nützlich sind."[22])
Andere StrategInnen haben der materiellen Zerstörung über dem "Kampfeswillen" des Gegners Vorrang gegeben. Robert Anthony Pape schreibt über das Thema in "Bombing to Win", in welchem er die Effektivität von strategischer Bombardierung in mehreren Kriegen analysiert. Wir können uns in dieser alternativen Zukunft fragen, ob die WiderstandskämpferInnen Papes Analyse beachtet haben als sie die Vorteile von Phase III (selektive Aktionen gegen bestimmte Netzwerke und Systeme) gegen die von Phase IV (Zerstörung von soviel industrieller Infrastruktur wie möglich) abwogen.
Pape argumentiert speziell, dass es effektiver sein könnte eine ganze Ökonomie anzugreifen, als nur individuelle Fabriken oder andere Anlagen:
Strategisches Bombardement kann Zermürbungsstrategien untergraben, entweder durch Angriffe auf Waffenfabriken oder indem die industrielle Basis als ein Ganzes zerstört wird, was wiederum die Waffenproduktion verringert. Von diesen beiden Vorgehensweisen ist ein Angriff auf Waffenfabriken weniger effektiv. Wenn man die Fähigkeit moderner industrieller Ökonomien, Ersatz zu beschaffen, in Betracht zieht, ist die ″Kriegsproduktion″ im Laufe weniger Monate vertretbar. Produktion kann kurzfristig durch die Verbrauchung von Vorräten aufrechterhalten werden, und mittelfristig durch Sparen und Ersetzung von alternativen Materialien und Prozessen. Zusätzlich zu ökonomischer Anpassung können Staaten oft auch ihre Doktrin anpassen.[23]
Diese Analyse ist schneidend, aber sie zeigt auch auf welche Weise sich die Ziele der Strategie in unserem alternativen Szenario von denen des strategischen Bombardements in historischen Konflikten unterschieden. In der Kampagne der Alliierten (und in anderen Kriegen, in welchen strategische Bombardements eingesetzt wurden) deckte sich die Bombardierung mit herkömmlichen Kämpfen auf dem Grund, in der Luft und auf der See. Die Bombardierungsstrategen konzentrierten sich darauf die feindliche Nachschubzufuhr zum Kriegsfeld abzuwürgen. Strategische Bombardements sollten den Krieg nicht allein gewinnen; sie sollten die herkömmlichen Kräfte im Kampf unterstützen. In dieser alternativen Zukunft dagegen wäre schon ein signifikanter Rückgang der industriellen Produktion ein großer Erfolg.
Die hypothetischen zukünftigen HistorikerInnen fragen vielleicht: "Warum greift man nicht einfach die schlimmsten Fabriken, die schlimmsten Industrien an und ignoriert den Rest der Ökonomie?" Frühere Phasen der Entscheidenden Ökologischen Kriegsführung haben sich tatsächlich auf bestimmte Fabriken oder Industrien konzentriert. Die WiderstandskämpferInnen wussten allerdings, dass die moderne industrielle Ökonomie so stark integriert ist, dass nichts das nicht an die generelle Zerstörung dieser herankommt, höchstwahrscheinlich einen nachhaltigen Effekt haben würde.
Dies wird auch deutlich an historischen Versuchen, die Funktionsfähigkeit von Ökonomien aus dem Gleichgewicht zu bringen. Pape fährt fort: "Sogar wenn die Produktion eines wichtigen Waffensystems ernsthaft gestört ist, können Anpassungen der Taktik und Operationen erlauben es mit anderen Systemen zu ersetzen. [...] Daher scheitern normalerweise Anstrengungen, die notwendige Komponente der Kriegsproduktion zu entfernen." Die Alliierten beispielsweise, erklärt Pape, bombardierten deutsche Firmen, in denen Flugmotoren hergestellt wurden. Aber dies war kein entscheidender Faktor im Kampf um die Vorherrschaft in der Luft. Die Alliierten besiegten die Luftwaffe größtenteils deshalb, weil sie viele der besten Piloten der Deutschen abschossen und töteten.
Ein weiteres Beispiel der Kompensation sind die alliierten Bombardements deutscher Kugellagerfabriken. Es gelang den Alliierten die deutsche Kugellagerproduktion um ungefähr 70% verringern. Aber das führte nicht zu einem entsprechenden Rückgang der deutschen Panzertruppen. Die Deutschen konnten den Verlust teilweise ausgleichen indem sie Ausrüstung entwarfen, die weniger Kugellager benötigte. Außerdem verstärkten sie die Produktion von infanteriegetragenen Waffen zur Panzerabwehr. Gegen Anfang des Kriegs konnte Deutschland auch die Zerstörung von Fabriken kompensieren indem in vielen Fabriken nur eine Schicht gearbeitet wurde. Sie benutzten nicht ihre vollständige Produktionskapazität. Durch die Einführung einer zweiten oder dritten Schicht konnten sie die Produktion (für eine Weile) aufrecht erhalten.
Daher argumentiert Pape, dass Kriegsökonomien keinen bestimmten Punkt haben, an dem sie zusammenbrechen, wenn sie mit ansteigenden Attacken konfrontiert sind, sondern dass sie sich schrittweise an abnehmenden Bedarf anpassend können. "Moderne Kriegsökonomien sind nicht zerbrechlich. Sogar wenn einzelne Fabriken zerstört werden, kann der Gegner den Effekt verringern, indem er die Produktion von wichtigen Gegenständen breit verteilt und die notwendigen Rohstoffe und Maschinen hortet. Angreifer sehen niemals all die Anpassungen und Umwege voraus, die ein Verteidiger sich ausdenken kann. Dies ist teilweise deshalb der Fall, weil Angreifer sich oft auf Analysen der Zielökonomie zu Friedenszeiten stützen, und teilweise weil ihre Informationen über die Struktur der Zielökonomie immer unvollständig sind."[24] Dies ist eine angebrachte Warnung gegen übermäßige Zuversicht, aber die WiderstandskämpferInnen in diesem Szenario erkannten, dass die Argumentation des Autors nicht vollständig auf ihre Situation anwendbar ist, teilweise aus zuvor erläuterten Gründen und teilweise aus den folgenden Gründen.
MilitärstrategInnen, die Störungsstrategien für Ökonomien und Industrien erforschen, konzentrieren sich besonders auf die Produktion von Kriegsmaterialien und deren Distribution an die feindlichen Truppen. Moderne Kriegsökonomien sind Ökonomien des Totalen Krieges, in welchem alle Teile der Gesellschaft mobilisiert werden um den Krieg zu unterstützen. Daher können natürlich militärische AnführerInnen sogar für maßgebliche Störungen kompensieren; sie können Ausrüstungen und Rationen von ZivilistInnen umleiten oder ZivilistInnen und zivile Infrastruktur für militärische Zwecke einsetzen wie sie wollen. Das bedeutet nicht, dass die allgemeine Produktion unbeeinflusst weitergeht (weit gefehlt), sondern dass die militärische Produktion eben nicht so weit absinkt wie angesichts der Angriffe erwartet werden könnte.
WiderstandskämpferInnen in diesem Szenario hatten eine andere Perspektive auf Ausgleichsmaßnahmen als militärische StrategInnen. Um diesen Gegensatz zu verstehen, stell dir vor, dass eine MilitärstrategIn und eine militante ökologische StrategIn beide eine Brennstoff-Pipeline welche ein großes Industriegebiet versorgt, sprengen wollen. Sagen wir, die Pipeline wird zerstört und die Brennstoffversorgung der Industrie wird dramatisch gesenkt. Sagen wir, das Industriegebiet unternimmt eine Reihe typischer Kompensationsmaßnahmen - Sparen, Recycling, Effizienzverbesserungen usw. Sagen wir, sie schaffen es, weiterhin Isulierung, Kühlschränke, Kleidung, oder was auch immer sie produzieren, herzustellen, aber in geringerer Menge und mit geringerem Kraftstoffverbrauch. Außerdem verlängern sie die Lebensdauer der Kühlschränke oder der Kleidung indem sie sie reparieren. Für eine MilitärstrategIn war der Angriff ein Fehlschlag - es gibt nur minimale Auswirkungen auf verfügbares Material für das Militär. Aber für die militante ÖkologIn ist dies ein Sieg. Der ökologische Schaden wird verringert - und das mit sehr wenigen negativen Auswirkungen für ZivilistInnen. (In der Tat wären einige der Auswirkungen sogar positiv.)
Und moderne Ökonomien sind generell zerbrechlich. Militärische Ökonomien mobilisieren Ressourcen und Produktion mit allen notwendigen Mitteln, ohne Bezug auf die notwendigen Maßnahmen. Sie sind Ökonomien der rauen Notwendigkeit. Industrielle Ökonomien dagegen sind Ökonomien des Luxus. Sie produzieren größtenteils Dinge, die die Leute nicht brauchen. Der industrielle Kapitalismus floriert ebenso viel durch die Produktion des Verlangens wie auch der Produkte und durch den Verkauf von wegwerfbarem Plastik Mist, zusätzlichen Autos und Fast Food. Wenn kapitalistische Ökonomien auf schwere Zeiten stoßen, wie in der großen Depression oder vor einem Jahrzehnt in Argentinien, fallen die Leute auf notwendige Grundlagen zurück, und oft auch auf das Tauschsystem und Netzwerke von gegenseitiger Hilfsleistungen. Sie fallen auf Gemeinschafts- und Haushaltsökonomien zurück - Ökonomien der Notwendigkeit, die weitaus beständiger sind als der industrielle Kapitalismus, sogar beständiger als Kriegsökonomien.
Dennoch macht Pape einen bedeutenden Punkt wenn er räsoniert: "Strategisches Bombardement ist am effektivsten, wenn Angriffe auf die gesamte Ökonomie abzielen. Der effektivste Plan ist, das Transportnetzwerk, das Rohmaterialien und Primärgüter zu den Produktionszentren bringt und oft die Teilelemente zwischen den Industrien neu verteilt, zu zerstören. Nationale Stromnetze anzugreifen ist nicht effektiv, weil industrielle Anlagen normalerweise ihre eigenen Notstromgeneratoren besitzen. Angriffe auf nationale Ölraffinerien ignorieren die Fähigkeit von Staaten, Verbrauch durch Konservierung und Rationierung zu reduzieren." Papes Analyse ist aufschlussreich, aber es ist hier wiederum wichtig den Unterschied zwischen seinen Grundlagen und Zielen und jenen der Entscheidenden Ökologischen Kriegsführung zu verstehen.
Das Ziel der WiderstandskämpferInnen im DEW-Szenario war Konsum und industrielle Aktivität zu reduzieren, daher war es ihnen egal, dass einige industrielle Anlagen Notstromgeneratoren hatten und dass Staaten Strom sparten und rationierten. Sie sahen einen Triumph darin, Fabriken zu verursachen mit weniger Strom auszukommen oder auf nationaler Ebene Öl gespart zu haben. Sie wussten außerdem auch, dass es der Mainstream-Umweltschutzbewegung niemals auch nur gelungen war das Wachstum des Verbrauchs von fossilen Brennstoffen zu verhindern. Den Verbrauch tatsächlich zu vermindern, war beispiellos.[25]
Egal ob wir jetzt über eine völlig hypothetische Zukunft sprechen oder über die reale, jetzige Welt, der Fortgang von Peak Oil wird auch die relative Wichtigkeit verschiedener Transportnetzwerke bewirken. In einigen Gegenden wird die Relevanz von Importen per Schiffahrt durch die Erschöpfung lokaler Ölvorräte zunehmen. In anderen Gebieten wird die Schiffahrt aufgrund von abnehmendem internationalem Handel und sinkender ökonomischer Aktivität weniger wichtig sein. Autobahnnetze könnten wegen steigender Treibstoffkosten und abnehmendem Handel weniger genutzt werden. Dieser abnehmende Verkehr wird zu mehr Reservekapazität führen und Straßennetze weniger anfällig für Unterbrechungen machen. Zugverkehr - eine sehr energieeffiziente Transportmethode - wird vermutlich wichtiger werden. Darüber hinaus sind in den letzten Jahrzehnten in vielen Gegenden die Gleisnetze entfernt worden, sodass die verbleibenden Bahnlinien schon jetzt sehr überladen und fast vollständig ausgelastet sind.
Zurück zum alternativen Zukunftsszenario: in den meisten Fällen waren Transportnetzwerke nicht die besten Ziele. Straßentransport (bei weitem das verbreitetste Transportmittel in den meisten Ländern) ist hochgradig redundant. Sogar ländliche Teile dicht besiedelter Gebiete sind mit Netzen von Landstraßen durchkreuzt welche Umwege erlauben, obwohl sie langsamer sind als Autobahnen.
Energienetzwerke anzuvisieren nahm dagegen eine höhere Priorität ein, da der Effekt größer war, wenn sie unterbrochen wurden. Viele Stromnetze waren bereits fast ganz ausgelastet und es war teuer, sie auszubauen. Sie gewannen an Bedeutung, als "tragbarere" Energieformen wie fossile Brennstoffe teilweise von weniger tragbaren Energieformen ersetzt wurden, genauer gesagt durch Elektrizität, die durch Kohle oder Atomkraft, und auch zu einem geringeren Grade durch Wind- und Solarkraft, erzeugt wurde. Dies bedeutete, dass Stromnetze nun mindestens so viel oder sogar mehr Energie transportierten als vorher und sicherlich einen höheren Prozentsatz der insgesamt verbrauchten Energie. Darüber hinaus erkannten die WiderstandskämpferInnen, dass Stromnetze oft von einigen wenigen großen Anschlusskabeln abhängen, die ganze Kontinente überspannten und sehr anfällig für Störungen waren.
Taktiken der "Geeigneten Technologie"
Es gibt noch ein letztes Argument das WiderstandskämpferInnen dafür vorbrachten, Maßnahmen gegen die gesamte Ökonomie durchzuführen, anstatt sich auf zaghafte oder teilweise Maßnahmen zu konzentrieren: der Überraschungseffekt. Sie erkannten, dass sporadische Sabotage den Überraschungsmoment opfern und ihrem Feind erlauben würde, sich umzugruppieren und Wege zu finden, zukünftige Angriffe zu bewältigen. Sie erkannten auch, dass diese Bewältigungsmethoden manchmal für den Widerstand erstrebenswert waren (z.B. ein Umdenken hin zu weniger schädlichen lokalen Energiequellen) und manchmal nicht erstrebenswert (z.B. das schnelle Entsenden von Reparaturteams, Überwachung durch ferngesteuerte Drohnen, Kriegsrecht, usw). Die WiderstandskämpferInnen erkannten, dass sie die Nachteile, die ihnen daraus entstanden, dass einige ihrer Taktiken bekannt wurden, dadurch ausgleichen konnten, dass sie eine Serie von offensiven Überraschungsaktionen im Rahmen eines größeren Kampfes durchführten.
Andererseits verstanden WiderstandskämpferInnen in diesem Szenario, dass DEW von relativ einfachen Taktiken bezüglich "angemessener Technologie" abhing (sowohl im Über- wie im Untergrund). DEW hing von kleinen Gruppen ab und war eher simpel als komplex. Es gab wenig Information über geheime Taktiken zu verraten. In der Tat waren eskalierende Aktionen mit geradlinigen Taktiken vorteilhaft für die Widerstandsbewegung. Der Analytiker John Robb hat über diesen Punkt im Rahmen seiner Forschung von Widerstandsgruppen in Ländern wie dem Irak gesprochen. Die meisten Widerstandstaktiken sind nicht sehr komplex, aber Widerstandsgruppen können ständig von den Beispielen, Erfolgen und Fehlschlägen von anderen Gruppen im "Basar" des Widerstands lernen. Dezentralisierte Zellen können die Erfolge von Zellen mit denen sie nicht in direkter Kommunikation stehen sehen; und gerade weil die Taktiken relativ simpel sind, können sie erfolgreiche Taktiken schnell nachahmen und auf ihre eigenen Ressourcen und Umstände anpassen. Auf diese Weise pflanzen sich erfolgreiche Taktiken sogar mit nur minimaler Kommunikation im Untergrund schnell zu neuen Gruppen fort.
Hypothetische HistorikerInnen könnten rückblickend einen weiteren potentiellen Schwachpunkt von DEW notieren: dass sie unter Umständen zu viele Leute benötigte, die an riskanten Aktionen beteiligt waren, und dass den Widerstandsorganisationen die notwendigen Mitgliederzahlen und die logistische Ausdauer fehlte, um einen langfristigen Kampf durchzuhalten. Dies war eine begründete Sorge, welche durch frühzeitige Entwicklung effektiver Unterstützungsnetzwerke behandelt wurde. Natürlich hätten andere mögliche Strategien - wie zum Beispiel jegliche Massenbewegung - weitaus mehr Leute und noch viel größere Unterstützungsnetzwerke benötigt. Viele Untergrundnetzwerke arbeiteten mit einem kleinen Budget und brauchten viel weniger Ressourcen als Massenbewegungen, obwohl sie generell mehr spezialisierte Ausrüstung benötigten.
Checkliste Strategischer Richtlinien
Um dieses Szenario noch etwas weiter zu führen, fragten HistorikerInnen auch: wie ist die Entscheidende Ökologische Kriegsführung zu bewerten verglichen mit den Kriterien für Strategie am Ende des Kapitels "Einführung in Strategie" (Kapitel 12, Seite 385 des Deep Green Resistance -Buchs).
Ziel
Diese Strategie hatte ein klares, gut definiertes und erreichbares Ziel.
Machbarkeit
Diese Strategie hatte einen klaren Pfad "von A nach B" von dem damaligen Kontext zum erwünschten Ziel, sowie Möglichkeiten um mit Rückschlägen und Problemen umzugehen. Viele Leute fanden die Strategie schlüssiger und machbarer als jegliche andere Strategien, die sie im Bezug auf diese Probleme in Betracht zogen.
Begrenzte Mittel
Wie viele Leute sind für eine ernsthafte und erfolgreiche Widerstandsbewegung notwendig? Können wir durch historische Widerstandsbewegungen und Aufstände jeglicher Art einen groben Schätzwert ableiten?
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Die französische Résistance
Erfolg unklar. Wie wir im Kapitel "Die Psychologie des Widerstands" schrieben: Die Résistance umfasste höchstens 1% der Erwachsenen, oder vielleicht 200.000 Personen.[26] Die französische Regierung erkannte nach dem Krieg 220.000 Leute an[27] (obwohl ein Historiker schätzt, dass es bis zu 400.000 aktive WiderstandskämpferInnen gegeben haben könnte[28]). Zusätzlich gab es vielleicht noch 300.000 weitere Personen, die auf maßgebliche Weise involviert waren.[29] Wenn man alle Leute mit einbezieht, die das Risiko auf sich nahmen, die Zeitungen des Untergrunds zu lesen, wächst die Basis der SympathisantInnen auf ungefähr 10% der erwachsenen Bevölkerung, oder 2 Millionen Personen an.[30] In 1940 umfasste die Gesamtbevölkerung Frankreichs ungefähr 42 Millionen, also war eine von 200 Personen ein anerkanntes Mitglied des Widerstands.
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Die Irish Republican Army
Erfolgreich. Am Höhepunkt des irischen Widerstands gegen die britische Herrschaft, dem irischen Unabhängigkeitskrieg (der auf einer 700 Jahren alten Widerstandskultur aufbaute), hatte die IRA ungefähr 100.000 Mitglieder (oder etwas über 2% der 4,5 Millionen umfassenden Bevölkerung), von denen ungefähr 15.000 am Guerillakrieg teilnahmen und von denen zu jeder Zeit 3000 KämpferInnen waren. Einige der bedeutsamsten Militanten waren Mitglieder der "Twelve Disciples", einer winzigen Gruppe, die den Krieg entscheidend beeinflusste. Die Bevölkerung der englischen Besatzungsmacht umfasste ungefähr 25 Millionen, und weitere 7,5 Millionen lebten in Schottland und Wales. Es war also jedeR 40. BürgerIn Irlands in der IRA und jedeR 365. im gesamten Vereinten Königreich. Collins' Twelve Disciples' umfassten 1 von 300.000 in der irischen Bevölkerung.[31]
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Der irakische Widerstand gegen die Besatzung
Unklarer Erfolg. Wie viele WiderstandskämpferInnen operieren im Irak? Die Schätzungen gehen weit auseinander und sind oft politisch motiviert, entweder um die Besatzung erfolgreich erscheinen zu lassen oder um weitere militärische Razzien zu rechtfertigen, usw. Schätzungen des US-Militärs sprachen um 2006 von 8000-20.000 Leuten.[32] Die Schätzungen des irakischen Geheimdiensts sind höher. Die Gesamtbevölkerung umfasst 31 Millionen auf einem Gebiet von 438.000 km². Wenn es 20.000 WiderstandskämpferInnen gibt, macht das eineN pro 1550 Personen.
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Der African National Congress
Erfolgreich. Wie viele ANC-Mitglieder gab es? Um 1979 bestand der "formelle politische Untergrund" aus 300 bis 500 Individuen, größtenteils in städtischen Ballungsgebieten.[33] Die südafrikanische Bevölkerung umfasste zu der Zeit um die 28 Millionen, aber die Daten der Volkszählungen zu der Zeit sind bekanntermaßen unzuverlässig weil die Bevölkerung die Kooperation verweigerte. Das bedeutet, dass 1979 eineR von 56.000 BürgerInnen im formellen Untergrund der ANC war.
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Der Weather Underground
Nicht erfolgreich. Anfangs mehrere hundert Mitglieder, später weniger. 1970 umfasste die US-Bevölkerung 179 Millionen, sie waren also im wahrsten Sinne des Wortes "one in a million".
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Die Black Panthers
Erfolg unklar. Die höchsten Mitgliederzahlen wiesen sie in den späten 1960ern auf, als sie über 2000 Mitglieder in mehreren Städten hatten. [34] Das macht ungefähr EineN von 100.000.
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Das nordvietnamesische kommunistische Bündnis im zweiten Indochinakrieg
Erfolgreich. Stärke ungefähr eine halbe Million 1968, gegen 1,2 Millionen antikommunistische SoldatInnen. Eine Schätzung besagt, dass die Vietcong-Armee 1964 um die 1 Million stark war. [35] Es ist schwer, eine genaue Zahl der KombattantInnen und Nicht-KombattantInnen zu ermitteln, weil es in vielen Gegenden sehr viel logistische Unterstützung gab. Die Bevölkerung umfasste in den späten 1960ern (im Norden und Süden zusammen) ungefähr 40 Millionen, 1968 kämpfte also eineR von 80 VietnamesInnen für die KommunistInnen.
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Spanische Revolutionäre im spanischen Bürgerkrieg
Sowohl erfolgreich als auch erfolglos. Die Nationale ArbeiterInnenkonföderation (CNT) in Spanien hatte an ihrem Höhepunkt eine Mitgliederzahl von ungefähr 3 Millionen. Eine treibende Kraft in der CNT war die anarchistische FAI, ein loser Zusammenschluss von militanten Bezugsgruppen. Die Iberische Anarchistische Föderation (FAI) hatte eine Mitgliederzahl von vielleicht 5000 bis 30.000 kurz vor der Revolution, eine Zahl, die nach Beginn des Kriegs schnell anstieg. Die CNT und FAI waren erfolgreich darin, eine Revolution in Teilen Spanien durchzuführen, wurden aber später auf nationaler Ebene von den FaschistInnen besiegt. Die spanische Bevölkerung betrug um die 26 Millionen. EineR von neun SpanierInnen war also CNT-Mitglied und (ausgehend von der höheren Schätzung) eineR von 870 war Mitglied der FAI.
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Widerstand gegen die Kopfsteuer unter Margaret Thatcher um 1990
Erfolgreich. Um die 14 Millionen Leute wurden mobilisiert. In einer Bevölkerung von ungefähr 57 Millionen bedeutet das, dass eine von vier Personen involviert war (auch wenn die Meisten sich lediglich weigerten, eine neue Steuer zu bezahlen).
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Britische Suffragetten
Erfolgreich. Es ist schwer, Zahlen betreffend aller StimmrechtlerInnen zu finden. Es gab allerdings um die 600 nicht-militante Verbände für das Frauenwahlrecht. Es gab auch Militante, von denen mehr als 1000 ins Gefängnis kamen. Die Aktionen der Militanten führten zu einem Mitgliederzuwachs in allen Stimmrechtsgruppen, einschließlich der Nicht-militanten. Die Militanten machten vielleicht eine von 15.000 Frauen aus und es gab einen nicht-militanten Suffragetten-Verband pro 25.000 Frauen.[36]
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Der Sobibor-Aufstand
Erfolgreich. Weniger als ein Dutzend zentrale OrganisatorInnen und Verschwörerinnen. Die Mehrzahl der Leute brach aus dem Lager aus und das Lager wurde geschlossen. Bis zu dem Zeitpunkt war vielleicht eine Viertelmillion Menschen in dem Lager getötet worden. Die KernorganisatorInnen machten vielleicht 1 von 60 der jüdischen Lager-Insassinnen zu dem Zeitpunkt aus und vielleicht eineN von 25.000 von jenen, die das Lager auf dem Weg zu ihrem Tod durchquert hatten.
Wie wir sehen, kann eine kleine Gruppe intelligenter, entschlossener und mutiger Menschen extrem effektiv sein, sogar wenn sich nur jedeR 1000., 10.000. oder sogar 100.000. beteiligt. Aber sie sind hauptsächlich aufgrund ihrer Fähigkeit, größere Kräfte zu mobilisieren, effektiv, ob es sich dabei um soziale Bewegungen (vielleicht durch Kampagnen der Kooperationsverweigerung wie bei der Kopfsteuer) oder um industrielle Engpässe handelt.
Darüber hinaus wird klar, dass eine beständige Kerngruppe anwachsen und schließlich gewinnen kann.
Vor diesem Hintergrund bleibt zu sagen, dass HistorikerInnen, die dieses Szenario kommentieren, sagen werden, dass DEW dafür konzipiert war, eine kleine Anzahl von Personen bestmöglich zu nutzen, anstatt anzunehmen, dass die Strategie rechtzeitig starken Zuspruch finden würde. Wenn mehr Leute verfügbar gewesen wären, wäre die Strategie sogar noch effektiver gewesen. Darüber hinaus werden sie vielleicht sagen, dass diese Strategie versuchte, Leute weit unterschiedlicher Hintergründe auf eine Weise zu mobilisieren, die für sie machbar war; man verließ sich nicht ausschliesslich auf Militanz, (die viele Leute ausgeschlossen hätte), noch auf symbolische Handlungen (deren Versagen Zynismus verursacht hätten).
Taktiken
Die Taktiken, die für DEW notwendig waren, waren relativ einfach und zugänglich und viele waren ausserdem risikoarm. Sie waren angemessen angesichts des Ausmaßes und der Ernsthaftigkeit des Ziels und des Problems. Vor dem Beginn der DEW wurden die benötigten Taktiken nicht angewandt weil es an einer allgemeinen Strategie, sowie an einer organisatorischen Entwicklung, sowohl im Über- als auch im Untergrund, mangelte.
Diese Strategie und Organisation waren allerdings nicht schwer zu entwickeln - die Hürden waren hauptsächlich ideologischer Art.
Risiko
Um das Risiko einzuschätzen, dachten sowohl die WiderstandskämpferInnen als auch zukünftige HistorikerInnen über sowohl das Risiko des Handelns wie auch des Nicht-Handelns nach: die Risiken darin, eine gegebene Strategie umzusetzen und die Risiken darin, dies nicht zu tun. In ihrer Situation, wenn sie daran scheiterten eine effektive Strategie umzusetzen, wäre das Resultat ein zerstörter Planet und der Verlust von jahrhundertelangen Bemühungen um soziale Gerechtigkeit gewesen. Keine effektive Strategie umzusetzen (oder gar nicht zu handeln) hätte Milliarden Menschen und zahllose nichtmenschliche Lebewesen getötet. Den offensiven Aktionen wohnten bedeutsame Risiken inne, Risiken, die die meisten Leute dazu bewegten, sich an sicherere symbolische Aktionen zu halten. Aber die Risiken des Nicht-Handelns waren weitaus größer und endgültiger.
Rechtzeitige Umsetzung
Ordnungsgemäß durchgeführt konnte die Entscheidende Ökologische Kriegsführung ihre Objektive in einem angemessenen Zeitrahmen und in einer vernünftigen Reihenfolge erreichen. Im Rahmen von DEW wurden offensive Aktionen so schnell ausgeweitet, wie die zugrunde liegende Infrastruktur es erlaubte. Der genaue Punkt, an dem ein katastrophaler Klimawandel unabwendbar sein würde, war unklar, aber wenn in der Zukunft noch HistorikerInnen oder irgendwer sonst lebendig ist, werden DEW und andere Maßnahmen es geschafft haben, diesen zu verhindern. Die meisten anderen Maßnahmen, die anfangs vorgeschlagen wurden, haben dies nicht einmal versucht zu erreichen.
Einfachheit und Widerspruchsfreiheit
Obwohl ziemlich viel Kontext und Wissen notwendig war, um diese Strategie durchzuführen, war diese im Kern sehr unkompliziert und konsistent. Sie war robust genug, um mit unerwarteten Ereignissen umgehen zu können, und sie konnte auf eine einfache und klare Weise ohne Jargon erklärt werden. Die Strategie war anpassbar genug um in vielen verschiedenen lokalen Kontexten angewandt zu werden.
Konsequenzen
Handeln und Nicht-Handeln haben beide ernste Konsequenzen. Ein weitreichender Zusammenbruch - der großes menschliches Leid bedeuten könnte - machte Vielen Angst. Die WiderstandskämpferInnen in dieser alternativen Zukunft glaubten vor allem, dass ein furchtbarer Ausgang nicht unvermeidbar war und dass sie mitbestimmen konnten, wie die Zukunft aussehen würde.



Fußnoten
Sogar das US-Militär erkennt das inzwischen an. Siehe Macalister, "US Military Warns Oil Output May Dip Causing Massive Shortages by 2015."
Aric und Derrick erkundeten die Zusammenhänge zwischen dem Zusammenbruch, der Tragfähigkeit der Erde, Rassismus und den Nazis im letzten Kapitel von What We Leave Behind.
Kurz nachdem dies geschrieben worden war, strich die spanische Regierung eine 24 Milliarden Dollar starke Investition in Solarkraft, um nicht in eine nationale Schuldenkrise abzugleiten, die vielleicht ihre Wirtschaft hätte zusammenbrechen lassen.
Siehe Kevin Bales' wichtiges Buch Disposable People: New Slavery in the Global Economy.
Siehe International Union of Forest Research Organizations, "Adaptation of Forests and People to Climate Change." Darüber hinaus findet die Verwandlung von Wäldern in CO2-Emittierer dank Klimaerwärmung, Abholzung und Feuer bereits statt (Kurz et al., "Mountain Pine Beetle").
Science Daily, "Regional Nuclear War Could Devastate Global Climate."
Science Daily, "Regional Nuclear Conflict Would Create Near-Global Ozone Hole, Says Study."
Kobaltbomben sind Atombomben mit einem Kobaltmantel. Sie waren die Weltvernichtungsmaschine ("Doomsday device") in dem FIlm Dr. Strangelove. Normaler Fallout hat eine Halbwertzeit von Tagen, aber der einer Kobaltbombe hätte eine Halbwertzeit von mehr als 5 Jahren. Manche Experten glauben, dass Kobaltbomben alles Leben auf der Erde vernichten könnten.
Novacek et al., "The Current Biodiversity Extinction Event."
Siehe Lovelock, The Ages of Gaia: A Biography of Our Living Earth.
Proben vom Boden des arktischen Ozeans zeigen, dass die Region vor ungefähr 55 Millionen Jahren tropisch war, weil es eine höhere CO2-Konzentration gab. Die Biota um das Meer herum war sumpfig mit dicht stehenden Mammutbäumen und Zypressen sowie "Mücken so groß wie dein Kopf." Die ganzjährige Durchschnittstemperatur betrug um die 23°C. Da der Nordpolarkreis im Sommer rund um die Uhr Sonnenlicht hat und ganztägige Nacht im Winter, muss diese Durchschnittstemperatur auf extreme Temperaturunterschiede hinweisen. Der Großteil des Planeten war nach unseren Standards praktisch unbewohnbar. Das Wachstum von hitzebeständigen Farnen band schließlich Kohlenstoff und kühlte den Planeten ab, aber dieser Prozess dauerte fast eine Million Jahre. Siehe Associated Press, "Arctic Circle—Ancient Vacation Hotspot?"
Congressional Research Service, "Energy Use in Agriculture: Background and Issues."
Energy Information Administration, "EIA Annual Energy Review 2008," p. 3.
Bedenke, dass sogar jetzt, zu einer Zeit, zu der es eine Menge überschüssiges Essen und leerstehenden Wohnraum gibt, Millionen von Vertriebenen in verschiedenen Weltregionen zu Flüchtlingen werden, (und dazu kommen Jene, die von ihrem traditionellen Land vertrieben und in städtische Armenviertel umgesiedelt wurden).
Das Netto Bevölkerungswachstum, also die Nummer von Geburten pro Tag minus Todesfälle pro Tag.
Joseph Tainter schreibt beispielsweise, dass "eine Bevölkerung zusammengebrochen ist wenn sie einen schnellen, signifikanten Verlust eines etablierten Standards an soziopolitischer Komplexität aufweist."
Auch hier basieren die Kriterien auf Tainter.
Zitat aus einem Vortrag von Dimitry Orlov, "Social Collapse Best Practices," gehalten in San Francisco am 13. February, 2009, online hier:http://cluborlov.blogspot.com/2009/02/social-collapse-best-practices.html
Markusen, The Holocaust and Strategic Bombing, p. 152.
Die Protokolle des Prozesses sind öffentlich zugänglich. Siehe "The Proceedings of the Trial of the Major War Criminals before the International Military Tribunal at Nuremburg," vol. 15, p. 350, at http://www.loc.gov/rr/frd/Military_Law/NT_major-war-criminals.html (oder diese deutsche Version)
Collins, Grand Strategy, p. 214.
Ebenda, S. 230.
Pape, Bombing to Win, pp. 77-78.
Ibid., p. 317.
Pape schreibt darüber, wie seine bevorzugte Strategie der Unterbrechung von Transporten sich in verschiedenen Kontexten auswirken könnte. "Gegen eine ausnehmend importabhängige Ökonomie," so schreibt er, "wie Japan es im 2. WK war, kann eine Transportunterbrechung am besten durch eine Blockade von Seewegen ausgeführt werden, und Luftangriffe sollten eher auf Schiffe als auf das Land abzielen. Wenn das Land vollständig von Importen abgeschnitten werden kann, wird die Zielökonomie zusammenbrechen wenn die Vorräte aufgebraucht sind; die japanische Handelsflotte war Ende 1944 praktisch zerstört und die Kriegsproduktion brach Mitte 1945 vollständig zusammen." Sogar eine Verteuerung von Importen hätte einen positiven Effekt. Die somalischen Piraten sind derzeit sehr gut darin, den Preis von internationalem Transport in die Höhe zu treiben - durch Verzögerungen, Lösegelder, angestiegene Versicherungskosten und Militärausgaben, um die Schiffe zu verteidigen. Bisher benötigen die Piraten in Somalia nicht einmal finanzielle Unterstützung - es handelt sich um ein selbstständiges Geschäft.
Pape schreibt dagegen: "Gegen eine relativ ressourcenreiche Ökonomie wie das von Nazis kontrollierte Europa bedeutet eine strategische Bombardierung einen Stopp des Transports durch Züge, Straßen und Kanäle durch die Zerstörung von Schlüsselpunkten (Brücken, Kanalschleusen, Rangierbahnhöfe), Verkehr und Frachtern. Diese Mission ist schwierig weil kommerzielle Transportsysteme groß und redundant sind und selten voll ausgenutzt werden. Daher konnten die USA die deutsche Ökonomie nicht schnell zusammenbrechen lassen, obwohl die US-Luftwaffe weit überlegen war."Laffont, Dictionnaire historique, p. 399. Die Zahl ist zitiert nach François Marcot, Geschichtsprofessor an der Sorbonne.
Collins Weitz, Sisters in the Resistance, p. 10.
Paxton, Vichy France, p. 294.
Wiederum laut François Marcot.
Paxton, Vichy France, p 294.
Jefferies, "The UK Population."
BBC News, "Guide: Armed Groups in Iraq."
Barrell, "Conscripts to Their Age," p. 495. Interview mit Mac Maharaj, IV/Maharaj.
Britannica, http://www.britannica.com/EBchecked/topic/68134/Black-Panther-Party
Demma, "The U.S. Army," chapter 28.
Diese sehr ungefähren Zahlen basieren auf Mackenzie, Shoulder to Shoulder.
Notiz: Obwohl die Widerstandsbewegung verschiedene Phasen und Teile haben wird, ist Deep Green Resistance ausschließlich eine Übergrund-Gruppe und wird es auch immer sein.